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RÜCKZUG IN DIE
KUNST306 227 Gurk war auch Erfinder und wollte mit seiner
Musikmaschine in »fremden Gegenden« reisen
(vgl. EPA, CD 1810/717, 7. Februar 1810 ;
Zeichnung der Musikmaschine : Metropolitan
Museum of Arts New York, 47.100.838).
228 Vgl. ehem. CD 1818/231, 12. Januar 1818, zit.
in : Meller 1915, Quellenteil : Nr. 394.
229 Ansichten des Mariahilfer Palais und des Roten
Hauses (vgl. EPA, CD 1822/3694, 4944). Zu
Pölts Serie vgl. EPA, CD 1818/2503, 26. Juni
1818 ; 1819/558, 3. März 1819. Vgl. Gabriel
1998, S. 58–68. Heute sind nur noch sechsA-
quarelle erhalten.
230 Vgl. EPA, CD 1818/3130, 24. und 26. Juli 1818.
231 Vgl. EPA, CD 1820/3730, 30. November 1820.
232 Vgl. EPA, CD 1819/2477, 15. Juli 1819 ;
1822/675, o. D. Gabriel 1998, S.
15f. nennt die
Blätter fälschlich als verschollen.
233 Anton Rothmüller an Nikolaus II., 15. Juni
1819, ehem. in : EPA, CD 1819/2477 und GC
1819, Fasz. 44, Nr. 851, zit. in : Meller 1915,
Quellenteil : Nr. 433.
Formschönheit nach Winckelmann und Mengs zur Romantik wandte und sogar
mit Goyas Werken in seiner Galerie ein Vorreiter des Realismus in der zweiten
Hälfte des Jahrhunderts wurde. So entwickelte sich Nikolaus in diesen Jahren als
Kunstkenner und Sammler weiter.
Neben den Neuankäufen der Alten Meister und der spanischen Zeitgenossen
kümmerte sich das Sammlungspersonal in den Jahren nach dem Wiener Kongress
auch um die bildlichen Dokumentationen der Residenzen, Schlösser, Landschaf-
ten und der Gemäldesammlung des Fürsten, was mit dem beschriebenen publizis-
tischen Interesse für das Kunstschaffen des Fürsten einherging. So führte Joseph
Ignaz Gurk227, seit 1818 Kustos der Bibliothek und des Mineralienkabinetts228, das
Vedutenprojekt von Johann Baptist Pölt fort, der seit 1818 die oberen Esterházy-
Herrschaften dokumentiert hatte229. Es entstanden bis 1820 32 Ansichten der Gär-
ten und Schlösser von Nikolaus II. – von den barocken Burgen, wie Forchtenstein
und Landsee230, über die Rokoko-Residenz seines Großvaters, Eszterház, bis hin
zu seinen Schöpfungen, Pottendorf und Eisenstädter Garten, und seiner unvollen-
deten Kulturlandschaft231 –, die das Werk des Fürsten, aber auch sein lebenslanges
Interesse für Landschaftsmalerei dokumentierten.
Diese Begeisterung manifestierte sich gleichzeitig auch im Druckwerk der
schönsten Landschaftsgemälde der Bildergalerie, das Galeriekustos Anton Roth-
müller 1819 publizierte und dem Fürsten verkaufte232. Ziel dieses Werks von 48
neuartigen, farbigen Ölkupferstichen war es, »dass eine solche Bekanntmachung
dieser im Fache der Landschaftsgemählde so reichhaltige Sammlung dem ausge-
zeichneten Kunstsinn Jhres … Besitzers auch ausser Wien vor die kunstliebende
Welt … Verbreitung der Ehre bewirken wird«233.
Die Galerie hatte also 1817 wieder zu sammeln begonnen und dokumentierte
durch die Würdigung in Reiseführern und Gazetten sowie durch Ansichtenwerke
den Sammel- und Kunstfleiß seines Besitzers. Wieder waren es neue Techniken Tableaux de Paysages qui se trouvent dans la Galerie
du Prince Nicolas Esterhazy de Galantha etc. etc.,
Lithografien von Kustos Anton Rothmüller, 1819.
Museum der Schönen Künste, Budapest, Grafische
Sammlung (vormals Sammlung Esterházy).
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Subtitle
- Biografie eines manischen Sammlers
- Author
- Stefan Körner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Size
- 23.0 x 28.0 cm
- Pages
- 404
- Category
- Kunst und Kultur