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RÜCKZUG IN DIE
KUNST316 283 Vgl. Nikolaus II. an Johann Karner, Neapel,
21. Februar 1817, in : MOL, FAE, P163, Fasz.
55, Nr. 1267 (Nr. 6).
284 Vgl. EPA, DD 1818/2085, 2. April 1818 ; CD
1818/1433, 10. April 1818.
285 Vgl. EPA, CD 1818/3436, o. D. (September)
1818.
286 Vgl. EPA, DD 1820/6374, 17. Oktober 1820.
287 Vgl. EPA, DD 1820/4155, 11. Juni 1820.
288 Vgl. EPA, DD 1820/1867, 3700, Sommer 1820.
dass sein Architekt zu viel privatwirtschaftlich in Wien baute und sich zu wenig
um Eisenstadt kümmere283. Erst im April 1818, als auch in Mariahilf am Museum
für die Skulpturen gebaut wurde, konnte daher endlich mit dem neuen Tempel als
Bekrönung der Anlage begonnen werden284. Unter großen Sparauflagen285 wurde er
dann im März 1821 – mehr als 24 Jahre nach seiner ersten Planung – fertiggestellt.
Nikolaus selbst hatte bestimmt, dass die Skulptur seiner Tochter Leopoldine von
Wien hierher »umziehen« sollte. Der danach benannte Leopoldinentempel bot vom
Schloss die so lang ersehnte Idealansicht des Gartens. Er war das letzte eigenstän-
dige Neubauprojekt des Fürsten Nikolaus II. in Eisenstadt.
Im selben Zuge wurde festgelegt, dass alle Gartenanlagen um das Schloss bis
1823 beendet werden sollten286. Mit einer neu erworbenen Fläche im Nordosten
des Gartens wurde das Parkgelände 1820 sogar noch arrondiert. Die die Anlagen
beherrschenden Wasserläufe wurden korrigiert, die im Betrieb so teure Wasserma-
schine repariert287 und ein neuer Teich hinter den Orangerien angelegt288. Pläne
zum Gärtnerwohnhaus auf der Orangerieterrasse wurden noch um 1820 gemacht,
jedoch, wie alle anderen geplanten Gebäude in Garten und Stadt, nicht mehr ver-
wirklicht.
Es mutete wie der wehmütige Abschluss der Arbeiten am teuersten, größten,
spektakulärsten und modernsten Projekt des Fürsten an, als 1822 eine Gesamtan-
sicht des Schlosses entstand, die das Moreau-Projekt in leicht modifizierter Form
ein letztes Mal darstellte. Wahrscheinlich glaubte auch der damals fast sechzigjäh-
rige Nikolaus nicht mehr an dessen Vollendung. In den 1825/26 entstandenen Aus-
malungen des einzigen klassizistischen Appartements im Schloss, im Nordwest- Sogenanntes Vedutenzimmer im Appartement
des Nordwestturmes des Eisenstädter Schlosses,
Fresco- und Seccomalerei, Umkreis Lorenzo Sacchetti
(1759–1834), 1825 und 1826. Fotografien von Manfred
Horvath, 2010.
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Subtitle
- Biografie eines manischen Sammlers
- Author
- Stefan Körner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Size
- 23.0 x 28.0 cm
- Pages
- 404
- Category
- Kunst und Kultur