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RÜCKZUG IN DIE
KUNST320 293 Tenore 1828, Bd. IV, S. 408–418.
294 Vgl. Johann Karner an Nikolaus II., Wien,
7. Januar 1823, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 52,
Nr. 1228.
295 Vgl. Nikolaus II. an Johann Karner, Neapel,
14. Februar 1823, in : MOL, FAE, P163, Fasz.
55, Nr. 1267.
296 Vgl. Riebe 1936, S. 45.
297 Vgl. EPA, CD 1816/2880, 30. Oktober 1816 ;
1817/996, 30. Mai 1817.
298 Vgl. EPA, CD 1816/767, o. D.
299 Der Anbau wurde 1818 aufgestockt (EPA,
DD 1818/736, 5. Februar). Moreau wird aus-
drücklich von Michael von Kunitsch in seiner
Beschreibung des Gartens von 1825 als Archi-
tekt des Umbaus des Schlosses in »edlem Style«
genannt (Allgemeine Deutsche Gartenzeitschrift,
Jg. 10 [1832]).
zur Trassenführung am Rande des Leithaberges. Bis 1821 – parallel zu den letzten
Arbeiten am Garten – wurde die Leitung von fünf Kilometern Länge vollendet,
die im Wesentlichen bis heute besteht und auch noch Reste der Talquerungen, wie
den Aquädukt bei Großhöflein, zeigt. Allein Letzterer soll 70.000 Gulden gekostet
haben293, wie ein reisender Italiener staunend bemerkte.
Auch andere Kanalprojekte, die die Leitha mit der Fischa und dem Standort
Pottendorf verbinden sollten, wurden wieder aufgenommen. So gab es 1823 Pläne
des Bankhauses Fries, die Ödenburger Gespanschaft und Eisenstadt an den Wie-
ner Neustädter Kanal anzubinden294, woran sich Nikolaus II. höchst interessiert
zeigte295, bis Fries daran finanziell zugrunde ging296. – Wieder wollte der tech-
nikbegeisterte Fürst technische Innovationen für seine Gestaltungspläne nutzbar
machen. Doch waren seine Visionen erneut zu umfangreich und kostspielig und
konnten daher nur in kleinen Teilen umgesetzt werden.
Dafür wurde das kleine Pottendorf ausgebaut, ohne jedoch große architektoni-
sche Visionen verwirklichen zu wollen. Wie in Eisenstadt schirmte man zunächst
die Anlagen durch Zäune vor der Bevölkerung ab. Elf neue Brücken, darunter eine
Blumenbrücke, und zahlreiche Anpflanzungen unter der Aufsicht Moreaus297 er-
freuten den Fürsten und seine Lebensgefährtin auf ihren Spaziergängen, als sie in
den Sommern von 1815 bis 1823 hier wohnten. Schwäne aus den Liechtenstein-
Gärten wurden importiert298. 1818 entstand ein funktionaler Anbau299, der das bau-
liche Konglomerat von mittelalterlichen, barocken und gotischen Teilen des Schlos-
ses fast romantisch um einen klassizistischen Bauteil bereicherte. »Szárazvám Nagy és Kis-Höflány«, Plan zur
Wasserleitung zwischen Groß- und Kleinhöflein,
nach den Vorgaben von Johann Katter von 1821, 1883.
Esterházy Privatstiftung, Archive, Kartensammlung.
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Subtitle
- Biografie eines manischen Sammlers
- Author
- Stefan Körner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Size
- 23.0 x 28.0 cm
- Pages
- 404
- Category
- Kunst und Kultur