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Glanz abseits der Wiener Öffentlichkeit 327
327 Gekauft von Graf Andrae Joseph Leonardi am
7. Juli 1818 (vgl. Schmutz 1822, Eintrag Pfann-
berg).
328 Arbeiten im Garten nach Plänen der Ingeni-
eure Nagy und Katter : EPA, CD, 149, 252,
552, 1261, 1769, 2240, 2524, 2637, 2680, 3681,
3100,3214, 3308, 3682, 4369, Februar–Novem-
ber 1821 ; CD 1822/652, 1152, August 1822.
Pläne vor dem Umbau des Gartens, 1816 :
MOL, FAE, T2, 1595, 1597. Grundrisse des
Theaters, der ehem. Orangerie : EPA, Plan-
sammlung, o. Nr.
329 Vgl. EPA, CD 1822, 2037, 17. Mai 1821.
330 Moreau prüfte die Pläne, Bildhauer Joseph
Högler führte aus (vgl. EPA, CD 1821/1000,
1001, 2779, August 1821). Pölt dokumentierte
die Anlage in einer Gouache (vgl. EPA, CD
1826/1594, 26. April 1826).
331 Vgl. EPA, CD 1825/4039, 23. September 1825. Auch der ganz neu erworbene Sitz Grafendorf, weit von Wien entfernt, bewies
Nikolaus als den Liebhaber der Superlative. In den abgelegenen Bergen der Steier-
mark erwarb der Fürst die Herrschaft Pfannberg mit einem Schloss an der Mur bei
Fronleiten und elf Gemeinden im näheren Umkreis327. Auf dem Weg ins gelobte
Italien bot es sich an, in dem dreiflügeligen Barockschloss mit großem Park und
kleinem Theaterbau zu verweilen oder in den alpinen Bergen zu jagen. In den Som-
mern 1821 und 1822 ließ Fürst Nikolaus um das Schloss den bestehenden Land-
schaftsgarten vergrößern. Es wurden die Seitengebäude geschleift, Bäume umge-
setzt und neu gepflanzt und Wege angelegt. Später wurde sogar eine Insel in der
Mur durch Trockenlegung eines Flussarmes dem Park einverleibt328. Dieser wurde
zur Abschottung von außen mit einer Mauer umgeben329, und zur Kennzeichnung
des neuen fürstlichen Besitzes brachte man ein steinernes Wappen an, womit der
Bildhauer Joseph Klieber beauftragt wurde330. Auch plante der Fürst, in Pfannberg
einen Tiergarten anzulegen331.
Nikolaus II. suchte nach Residenzen, die weit weg von der Wiener Öffentlich-
keit liegen mussten. Wenngleich er sich damit den fürstlichen Repräsentanzaufga-
ben nicht entziehen konnte und daher an den Majoratshäusern in den Hauptstäd-
ten Wien und Buda bauen ließ, löste er sich doch von seinen Repräsentationsgesten,
wie Schlossplanungen oder den ehemaligen üppig inszenierten Festlichkeiten, und
häufte stattdessen private Refugien abseits der öffentlichen Wahrnehmung an.
Der ferne Esterházy-Palazzo in Neapel, der Landsitz Pottendorf, das Bürger-
haus seiner Geliebten in Wien, das doch recht isoliert liegende Mariahilf und die
weit von Wien entfernten Schlösser Miklosvár und Pfannberg-Grafendorf spiegel-
ten den Wunsch nach Privatheit, die er luxusgewohnt mit Gärten, Freizeiteinrich-
tungen und Kunstwerken glanzvoll ausstattete.
Fern des eigenen Hofes im Majoratshaus oder gar der Hauptstadt und ihrer
klatschlüsternen Bevölkerung lud Nikolaus zwischen 1817 und 1824 einen kleinen
Kreis von Freunden und Vertrauten zu intimen Essen oder Jagden an Orten ein, an
denen er wiederum nobel ausgestattet und mit königlichem Aufwand zu beeindru-
cken wusste.
»Ruine Pfannberg mit dem fürstl. Esterhazy’schen
Schlosse Grafendorf im Grätzer Kreise«, Lithografie,
um 1825. Österreichische Nationalbibliothek, Wien,
Bildarchiv.
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Subtitle
- Biografie eines manischen Sammlers
- Author
- Stefan Körner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Size
- 23.0 x 28.0 cm
- Pages
- 404
- Category
- Kunst und Kultur