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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers
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Page - 329 - in Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers

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Glanz abseits der Wiener Öffentlichkeit 329 337 Vgl. Wiener Zeitung, Jg. 1821, Nr.  169 (25. Juli 1821). 338 Vgl. The Ceremonies to be Observed at the Royal Coronation of his most Excellent Majesty King George the Fourth, in : MOL, FAE, P108, Rep. 76, Fasz. XIII. 339 Nikolaus II. an Johann Karner, London, 22. Juli 1821, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 55, Nr.  1267. 340 Nikolaus II. an Johann Karner, London, 22. Juli 1821, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 55, Nr.  1267. 341 Wiener Zeitung, Jg. 1821, Nr.  178 (4. August 1821), S.  710. 342 »I Cannot learn positively if he had on that renowned coat which has visited all the courts of Europe save ours, and is said to be worth 100.000 Pounds, or some such trifle, and which costs the Prince 100 Pounds or two every time he puts it on, as he is sure to lose pearls to that amount. This was a hussar dress, but splendid in the last degree, perhaps too fine for good taste, at least it would have appeared so anywhere else. Beside the prince sat a good-hamoured lass, who seemed all eyes and ears (his daughter-in- law I believe) who wore as many diamonds as if they had been Bristol stones« (Scott 1837, S.  74f.). Lord Denbright vermutete im Brief an seine Mutter den Wert der Uniform bei 80.000 Pfund (zit. in : Hibbert 1973, S.  193). 343 »… were decorated with an astonishing profu- sion of jewels, and had a most splendid ap- pearance ; indeed, nothing could exceed the diamonds and feathers which decorated the elegant assemblage« (The Gentleman’s Magazine and Historical Chronicle, Bd. 92, Teil 2, Jg. 1821, S.  88). 344 So bei seinem Sohn, dem Botschafter, bei Nikolaus’ Eisenstädter Gast, dem Herzog von Cambridge, bei Friederike von Mecklenburg- Strelitz, der damaligen Herzogin von Cum- berland und Tante von Erbprinzessin Therese, die Nikolaus seit der Krönung 1792 kannte, bei Francis Ingram-Seymour-Conway, dem Lord Chamberlain of the Household, beim Duc du Gramont, bei Arthur Wellesley-Duke of Wel- lington, bei Friedrich August Herzog von York (vgl. Wiener Zeitung, Jg. 1821, Nr.  190 [20.  Au- gust 1821], S.  757) und immer wieder beim König (vgl. Wiener Zeitung, Jg. 1821, Nr.  174 [31. Juni 1821], S.  694). 345 Beim königlichen Einzug in Dublin stand der Fürst zusammen im Fenster mit der damaligen Geliebten des Königs, Elizabeth Marchioness of Conyngham (1769–1861), die dem König zuwinkte (vgl. Smith/Howitt/Cassell 1863, Capter VI, S.  47). Nikolaus und sein Sohn tra- ten dann zusammen mit Vivant Denon als erste Ausländer der neu gegründeten Royal Dublin Society bei (vgl. The Dublin University Magazine, Jg. 1834, Nr.  XIII, Vol. III, S.  299). 346 Jäck 1822, S.  93. 6.2 Die Krönungsbotschaft 1821 in London Der sechsundfünfzigjährige Fürst Nikolaus verbrachte seine Zeit also möglichst hinter hohen Mauern und inmitten von idyllischen Gärten oder reisend in der Ferne, wo er auch charakterlich wie gewandelt erschien. Während er in Wien ar- rogant, ostentativ und hochmütig auftrat, galt er abseits des heimischen Gesell- schaftsdruckes als gelöst, offen, herzlich, witzig und intelligent333. Und während er in Wien seit 1808 jeden öffentlichen Auftritt mied, nahm er begeistert die Aufgabe als außerordentlicher Botschafter Österreichs anlässlich der Krönung seines langjährigen Freundes Prince George an, der 1821 in London zum König von England gekrönt werden sollte. Obwohl der Kaiser einigen der von Ni- kolaus vorgeschlagenen Begleitern, darunter auch Marie Louise Plaideux, die Mit- reise versagt hatte334 und für die Vorbereitungen wenig Zeit blieb, blickte er dem gesellschaftlichen Großereignis in England freudig entgegen. »Indeß ist dieses für mich nichts neues«335, kommentierte er alle Widerstände. Am 7. Juli 1821 traf der Reisetross des Fürsten in Dover ein336 und war tags darauf in London337, wo eine Woche später die aufwendige Krönung des Prince of Wales zu König George IV. in der Westminster Abbey erfolgte338. Ob der prunk- vollen Kostüme, Dekorationen und Menschenmassen war selbst der prächtige Feste gewohnte Nikolaus vor Begeisterung außer sich und schrieb : Ein »feierlicher und unglaublicher Anblick … sehr imposant«339, es habe ihn »unendlich ergötzt«340. In diesem von George sorgsam inszenierten imperialen Glanz stach Nikolaus II. unter den 3.000 Ehrengästen deutlich hervor, wie die Chronisten einhellig bemerkten : »Unter den fremden Gesandten zeichnete der Großbotschafter Fürst Esterházy sich besonders aus, sein Anzug prangte von Diamanten und Juwelen, und man schätzte den Werth desselben auf 1. Mill. Gulden.«341 Auch Sir Walter Scott (1771–1832) beschrieb dies fasziniert : »The box assigned to the foreign Ambassadors presented a most brilliant effect, and was perfectly in a blaze with diamonds. When the sunshine lighted on Prince Esterhazy, in particular, he glimmered like a galaxy !«342 Und mehr noch : Beim Lever in Buckingham Palace (26. Juli 1821), wo der König die Botschafter in Privataudienz empfing, wurde Nikolaus wegen seiner Prachtgar- derobe vom Gentleman’s Magazin bewundert343. Auf unzähligen Essen und Soireen um die Krönung war er umringt von der höchsten Gesellschaft344 und spielte auf der anschließenden Reise mit dem König nach Irland eine herausgehobene Rolle345. Es schien sich ein Kreis zu schließen, als ein beeindruckter Beobachter schrieb, dass der Fürst »durch seinen beispiellosen Prachtaufzug … ganz Europa in Staunen versetzte …« 346, denn dies waren die Worte aus Haydns Kantate, die 1764 Niko- laus I. gehuldigt hatten, der gerade von seiner spektakulären und für den familiären Aufstieg so wichtigen Krönungsmission gekommen war. Dessen Enkel Nikolaus konnte die Bedeutung der Familie, ihren fast schon legendären Ruf über die Zei- tenschwellen hinweg nicht nur bewahren, sondern mehren. Der 1764 so kraftvoll inszenierte Beginn einer familiären Glanzkarriere schien trotz Rückschlägen und dem Rückzug des Fürsten ins Private gewahrt. Nikolaus’ Londoner Mission war seit fast zehn Jahren sein erster öffentlicher Auftritt, mit dem er an den alten Glanz seines Hauses in der Öffentlichkeit an- knüpfte und prunkvoll den ererbten und vergrößerten Familienruhm repräsentierte. Es wurde gleichzeitig auch sein letzter, wie die Krönung Georges die letzte ihrer
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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Subtitle
Biografie eines manischen Sammlers
Author
Stefan Körner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 2.0
ISBN
978-3-205-78922-2
Size
23.0 x 28.0 cm
Pages
404
Category
Kunst und Kultur
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