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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers
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Page - 357 - in Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers

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Endzeit 357 79 Vgl. Stekl 1973, S.  179. Er führte den besonders aufwendigen Umbau des Schlosses Frauenburg/ Hluboka (1840–1857) der Fürsten Schwarzen- berg an, das sich architektonisch am königlichen Windsor orientierte. 80 Vgl. Stekl 1973, S.  31ff. Vielleicht stammten die beiden Fruchtschalen der Manufaktur Sévres in der Tafel- und Silberkammer der Esterházy Privatstiftung, P156/1–2, aus diesem Nachlass. Sie wurden 1812 von Napoléon für Schwar- zenberg beauftragt (vgl. Starcky 2007, Kat.-Nr. 116, S.  208). Weitere Geschenke Napoléons an Schwarzenberg, wie ein kostbares Pferdegeschirr, mussten ebenso verkauft werden. 81 Vgl. Wiener Zeitung, Jg. 1832, 7. Juli 1832, S.  36. 82 Vgl. Abschrift der Hamburger Wöchentlichen Nachrichten, Jg. 1833, 21. Januar 1833, in : MOL, FAE, P165, 1833, S.  792. 83 So wurde dem Chef der Sekundogenitur Schwarzenberg in Anbetracht des finanziellen Ruins 1822 rückwirkend ab 1820 eine Jahres- rente von 10.000 Gulden gewährt (vgl. Stekl 1973, S.  32). Dem Chef der Primogenitur, Fürst Joseph II. Schwarzenberg, standen auch – im Vergleich – lediglich 15.000 Gulden zu (vgl. Stekl 1973, S.  36). 84 Sogar mit der Fürstin Maria Hermenegilde wurde durch Szentgaly beratschlagt (vgl. Johann Karner an Nikolaus II., 7. Juli 1832, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 55, Nr.  1267). 85 Vgl. Johann Karner an Landes- und Gerichtsad- vokat Paur mit Absage zum Reichstag, 29.  No- vember 1832, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 45, Nr.  940. 86 Brockhaus-Conversations-Lexikon der neuesten Zeit und Literatur, Bd. 1, Leipzig 1832, S.  863. Kaiser Franz I. bewilligte einen sechsmonatigen Reise- pass, 23. April 1832 (vgl. EPA, FAE, P163, Fasz. 20, Nr.  406). 87 Er unternahm aber eine kleine Reise nach Frei- burg, Basel, Bern, Zürich (vgl. Nikolaus II. an Johann Karner, Mainau, 12. Juli 1832, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 55, Nr.  1267), ging später über Pavia nach Genua, um dann zu den Töchtern nach Lucca zu reisen (8. Oktober bis 7. Dezem- ber 1832). 88 Nikolaus II. an Johann Karner, Mainau, 29. Juni 1832, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 55, Nr.  1267. 89 Nikolaus II. an Johann Karner, Mainau, 21. Juli 1832, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 55, Nr.  1267. 90 Vgl. Nikolaus II. an Johann Karner, Mainau, 1.  August 1832, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 55, Nr.  1267. 91 Die Orgeln wurden von Christoph Erler, Wien, gebaut : Pottendorfer Schlosskapelle (vgl. EPA, CD 1818,1575, 1986, 2234, 2229, 3236, April–August 1818), Pottendorfer Dorfkirche (1822), Wiener Majoratshauskapelle (vgl. EPA, CD 1827/767–2184, 3026–3028, März–Juli 1827), Eisenstädter Schlosskirche (vgl. EPA, CD 1823/2206, 20. Juni 1823), Eisenstädter Bergkir- hinterlassen, dass das Majorat staatlich verwaltet werden musste. Die Finanzierung weiterhin großer Palast- und Schlossbauten, um den Herrschaftsanspruch zu doku- mentieren, trug ihr Übriges dazu bei79. Schwarzenbergs Kunstsammlungen wurden verkauft und der früher großartige Hof der Schwarzenberg-Sekundogenitur musste aufgelöst werden80. Auch die Pálffy und Lobkowitz hatten nach 1815 mit hohen Schulden zu kämpfen, die sie zwangen, Kunstwerke zu veräußern. Auch Schwager Fürst Grassalkovics drohte die beständige Sequestur, die schließlich 1841 über sei- nen überschuldeten Besitz verhängt wurde. Nikolaus hatte also durchaus warnende Beispiele, wohin der Statusethosverbrauch führen könnte, vor Augen gehabt. Doch die Beispiele anderer adeliger Familien im Ruin hatten Nikolaus nicht vor weiteren Ausgaben bewahrt. Auch seine Rechtfertigungen halfen nicht. Fürst Niko- laus II. war gezwungen, am 7. Juli 1832 in der Wiener Zeitung offiziell zu verkünden, dass die gesamte Vermögensverwaltung der Fürsten Esterházy in Ungarn freiwillig an Franz v. Szentgály, Obergespan des Veröczer Komitats, als Administrator und Generalbevollmächtigten des Majorats- und Allodialvermögens eingesetzt wurde81. Zu Beginn des Jahres 1833 wurden im ganzen deutschsprachigen Raum die Vor- schläge des Majorats-Sequestors zur Wertrettung der ausgegebenen Obligationen82 verkündet. Damit entsagte Nikolaus II. jeglichen Rechten am Esterházy-Besitz und konnte nur über die ihm zugebilligte Apanage von 80.000 Gulden im Jahr verfü- gen, die immer noch gewaltig war83. Daraufhin kehrte Paul Anton kurzfristig nach Wien zurück, um die Geschicke des Majorats zu besprechen84, während sein Vater alle verbliebenen politischen Verpflichtungen aus Krankheitsgründen absagen ließ85 und sich in die »romantische Einsamkeit der Insel Meinau am untern Bodensee zurückzieht«86. 2.1 Sorge ums Seelenheil Der entmachtete Fürst zog sich also ab Sommer 183287 auf die Mainau zurück, weilte auf dieser »schönen und ruhigen Inßel«88 und klagte über Unterleibsschmer- zen und Erschöpfung, für die er aber keine Besserung mehr sah, denn »die erlitte- nen zu starken Geistes Anstrengungen laßen nicht beßeres hoffen«. Letzte Freude schien ihm die erwartete Ankunft der Plaideux-Kinder, »welche daß ganze zusam- menstellt«89. Ansonsten gab sich Nikolaus II. den heimatlichen Umgestaltungen, Entlassungen, Kürzungen und Veränderungen gegenüber erstaunlich und betont gelassen. Er kommunizierte nur über seinen Sekretär mit der fürstlichen Familie90 und sorgte sich vor allem um sein Seelenheil. Schon in der Zeit von 1818 bis 1831 hatte er ungewöhnlich große Anstren- gungen unternommen, seine Schlosskapellen von Eszterház bis zur Mainau mit Paramenten und Kirchengerät auszustatten. So wurden in der Eisenstädter Schloss- kirche die Altargemälde neu gestiftet (Erasmus von Engerth 1822/25). Besonders wichtig erschien dem Fürsten jedoch, die Kirchenmusik zu pflegen, weswegen er den Orgelbaumeister Christoph Erler beauftragte, neue Instrumente für Schloss Pottendorf (1818), die dortige Dorfkirche (1822), die Eisenstädter Bergkirche (1825), das Wiener Majoratshaus (1827) und das Gardepalais (1829) zu schaffen und die Orgel der Eisenstädter Schlosskirche (1823) zu vergrößern91. Als nun der Majoratsverwalter damit begann, auch die verbliebene Hofkapelle des Fürsten aufzuheben, war dieser außer sich vor Zorn. Es »entspricht ganz eines
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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Subtitle
Biografie eines manischen Sammlers
Author
Stefan Körner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 2.0
ISBN
978-3-205-78922-2
Size
23.0 x 28.0 cm
Pages
404
Category
Kunst und Kultur
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