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Tagebuch 1937/1
20 Otto Kurz, der hier mit einem Guercino-begeisterten Engländer durch den Louvre eilte,
gehörte zu den lebenslangen Freunden der Tietzes. Er und seine Frau Hilde (geb. Schüller)
sind Verfasser der Tietze’schen Bibliografie (O. Kurz/H. Kurz 1958). An der Wiener Uni-
versität hatten beide bei Julius von Schlosser studiert, dem sich Otto Kurz lebenslang dank-
bar verbunden fühlte. 1934 hatte Kurz gemeinsam mit Ernst Kris die Studie „Die Legende
vom Künstler, Ein geschichtlicher Versuch“ herausgebracht (Kris/Kurz 1934). Nachdem er
in der Wiener Universitätsbibliothek von Nazis zusammengeschlagen worden war und in
Wien auch kein berufliches Fortkommen für sich sah, wechselte er an die Bibliothek des
Warburg-Instituts, deren Leiter er später wurde (mehr zu Kurz bei Perloff 2004 ; Wendland
1999a, 399–404 ; Otto Kurz, Dictionary of Art Historians).
Giovanni Francesco Barbieri, genannt „il Guercino“ („der Schieler“).
Der Abschnitt über die Zeichnung „Tizian“ konnte nicht geklärt werden.
21 Cremerie – Feinkostladen mit großem Sortiment an Käsen.
Nach dem Tod von Edmond James de Rothschild im Jahr 1934 gingen Teile seiner Samm-
lung (Drucke sowie Zeichnungen bis zum Ende des 17. Jahrhunderts) an den Louvre.
Chantilly – Gemeinde nördlich von Paris/Picardie.
22 „Das Kind krank“ – es handelte sich um die 1935 geborene Tochter von Josef und Mimi
Floch, Jenny Eva.
Tietzes waren spätestens seit HTs Zeit im Ministerium mit dem niederländischen Kunst-
gelehrten und Sammler Frits Lugt bekannt. Lugt hatte damals auf dem Tauschweg eben-
falls Dubletten aus der Albertina erworben (ÖStA, AVA, BMU, 15 Museen, Albertina, fasc.
3159, Nr. 15157, 15.9.1923). 1921 erschien Lugts noch heute grundlegendes Verzeichnis
von Sammlerzeichen (Lugt 1921 ; Lugt 1956). Ab 1938 publizierte Lugt seine Sammlung
von Auktionskatalogen („Répertoire des catalogues de ventes publiques intéressant l’art ou
la curiosité“, 4 Bde.), die über 100.000 Exemplare aus einem Zeitraum von 1600 bis 1925
umfasste (Lugt’s Répertoire Online, Frits Lugt [1884–1970], The Répertoire).
Manuskripte, Drucke, Architektur- und Altmeisterzeichnungen
– Legate der Familie Mas-
son an die École des Beaux-Arts, Paris (Beaux-Arts de Paris, l’école nationale supérieure,
La Collection).
23 Nachdem 1577 die Säle des Maggior Consiglio und des Scrutinio im Dogenpalast ausge-
brannt waren, kam es zu einer Neugestaltung : Für das große Gemälde ging der Auftrag
anfänglich an Veronese und Francesco Bassano ; da aber der Plan vor Veroneses Tod (1588)
nicht mehr ausgeführt werden konnte, übertrug man den Auftrag schließlich Tintoretto.
„[…] es wird immer klarer, daß[,] einer venezianischen Gepflogenheit entsprechend, eine
Konkurrenz ausgeschrieben war, an der sich Veronese, Francesco Bassano, Palma Giovane
beteiligten und gewiß auch Tintoretto, der bei dem Wettkampf um den ganz ungewöhnli-
chen Auftrag nicht beiseite gestanden haben wird, dessen Skizze im Louvre […] offenbar
in dieses frühe Stadium der Vorgeschichte gehört und nicht erst in die Zeit unmittelbar vor
der Ausführung des großen Gemäldes.“ (Hadeln 1919, 122.)
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Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 346
- Category
- Biographien