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Tagebuch 1937/2
22. [Juni]
Wir waren in Dulwich, wo uns d. Polizeimann einen falschen Weg [ge]wiesen hat, so
daß wir durch die allerschönste Natur (die dort dem College gehört, das mit diesen
Riesenterritorien das Häusermeer Londons abschneidet bzw. unterbricht) zum Mu-
seum zurückgehen. Das Museum ist ganz erfreulich, sogar mit ein paar Bildern drin,
die uns angingen. Wir haben ein Bilderbuch erworben, indem sie aber nicht alle drin
waren. Das amüsante ist, daß sein Stifter
– der Maler Bourgeois
– mitten unter seinen
Bildern begraben liegt. Man sieht durch Glasfenster in den einfach ausgestatteten
Gruftraum hinein, in dem, sehr vorsorglich, auch die Röhren der Zentralheizung an-
gebracht sind ! Saxl, der sich als Dulwicher für das Museum verantwortlich fühlt, traf
uns dort ; er sagt bei jedem besseren Bild, „das ist von Rubens, da kann man nichts
dagegen machen“ oder „das ist von Poussin, da kann man nichts dagegen machen“.
Die Phrase faszinierte uns beide qualvoll, wir warteten schon immer darauf, wie aufs
Abb. 30 : Giorgione, „Allendale Nativity“, 1505–1510.
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Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 346
- Category
- Biographien