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Tagebuch 1937/2
chen Besuchen im Haus seiner Eltern erinnerte sich Hans Hess „Jeder einzelne Künstler
verbreitete seine eigene Atmosphäre, von jeder Persönlichkeit ging eine eigene Magie aus,
und diese Magie färbte den ganzen Tag. Es gab dunkle Tage und helle, ernste und ausge-
lassene, aber auch Arbeitstage, an denen man die Besucher gar nicht zu Gesicht bekam.
Die Gastfreundschaft meiner Mutter und ihre Freude an neuen Menschen macht es den
Gästen leicht, sich zum Haus gehörig und nicht wie ,zu Besuch‘ zu fühlen. Die Maler und
ihre Frauen brachten neue Freunde ins Haus – Schriftsteller und Kunsthistoriker, die mit
ganzen Scharen von Studenten kamen, um nach der Gotik im Dom den Expressionis-
mus im Haus zu studieren.“ (Hess 1957, 41.) Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise
brachten die Schuhfabrik M. & L. Hess AG, die von Hans Hess nach dem Tod des Vaters
1931 weitergeführt worden war, in ernste Schwierigkeiten. Der Konkurs konnte jedoch
abgewendet werden. Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde die Fabrik
in „arische“ Hände übertragen. Hans Hess’ Mutter Thekla war gezwungen, die Villa, in der
sich die berühmte Sammlung befand, zu verkaufen. Thekla Hess folgte ihrem Sohn 1939 in
die Emigration nach (Menzel 2008 ; Feilchenfeldt/Romilly 2000 ; Schnabel/Tatzkow 2009,
63 ; Hans Hess, in Wendland 1999a, 294–295).
1924 hatte HTs GFMK bei der großen „Internationalen Kunstausstellung“ auch ein Werk
aus der Sammlung Hess gezeigt.
52 Um die Mitte des 20. Jahrhunderts gehörte Herbert Read, Poet, Kritiker und Anarchist, zu
den schillerndsten und vielseitigsten Persönlichkeiten unter den britischen Intellektuellen.
„Read’s diverse activities as a writer, editor, and translator led to the publication of over ni-
nety books during his lifetime in fields ranging from poetry, fiction, literary and art criticism
to philosophy, education, politics, and industrial design.“ (Brennan 2000, 175.)
Richard Aldington, Death of a Hero, Roman, 1929.
„Both [Aldington and Read] draw attention to the fact that they shared alike the war and
Imagism ; that in such a dual context each contained in himself the possibility of integrating
the two experiences of literary and social upheaval, assuming that such an integration was
possible“, schrieb Jon Silkin in seinem Buch über die Dichter des Ersten Weltkriegs (Silkin
1998, 187).
Paolo Veronese, Triumph der Stadt Venedig, Deckenbild, 1578–1582, Sala del Collegio,
Dogenpalast, Venedig.
Zum „neu entdeckten“ Tizianbild bzw. den „Petrus-Martyr-Skizzen“ siehe TB 1937/2, 4.6.,
11.6., 25.6., 26.6.
53 Princess Mary war die Tochter des englischen Königspaars George V. und Queen Mary
sowie die Schwester von König George VI.
„von Teniers Kopien nach d. Wiener Bildern“ – der Maler David Teniers hatte die Erzher-
zog Leopold Wilhelm’sche Kunstsammlung betreut und Kopien der Bilder angefertigt.
Schlacht um Zadar (ital. Zara), 1202.
54 Zu dem englischen Kunstgelehrten Christopher Norris, dessen Aufsätze in zahlreichen
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Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 346
- Category
- Biographien