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Tagebuch 1937/2
Ernst Zimmermann war ab 1936 Direktor der Gemäldegalerie des Berliner Kaiser-Fried-
rich-Museums in Berlin. Zum Ausbau der deutschen Sammlung der Gemäldegalerie
wollte Zimmermann das „Bildnis eines Mannes mit Laute“ von Hans Holbein d.
J. aus der
ehemaligen Sammlung Henry Goldman erwerben. Ansprechpartner für einen geplanten
Tausch war der Kunsthändler Joseph Duveen. „One of the paintings the Kaiser Friedrich
[Museum] was willing to exchange was Duccio’s Nativity with the Prophets Isaiah and
Ezekiel, a fourteenth-century triptych on wood. Mellon [Paul Mellon (1907–1999), US-
amerikanischer Großunternehmer und Mäzen] was delighted to buy it and it is now at the
National Gallery.“ (Secrest 2005, 337.)
Zimmermanns Vorgehen wurde vom Beirat der Gemäldegalerie gedeckt, der dem Tausch
des Holbein-Gemäldes gegen die von Duveen geforderten Gemälde – eine Altartafel von
Duccio di Buoninsegna sowie eine Madonna mit Kind von Fra Filippo Lippi (um 1406–
1469) – zustimmte (Winter 2013, 5).
„Eine Bewertung dieses Tauschgeschäfts muß jenseits aller kunsthistorischen Maßstäbe
auch die historisch-politischen Umstände einbeziehen, die es im Jahr 1937 vollkommen
angebracht erschienen ließen, ein deutsches Gemälde gegen zwei hochkarätige italienische
Gemälde zu tauschen.“ (Winter 2013, 6.) Bei den emigrierten Kunsthistorikern stieß dieses
Vorgehen jedenfalls auf Fassungslosigkeit.
58 Cheltenham – Privatsammlung Fenwick.
59 Dieser Tageseintrag ist persönlich an HT gerichtet.
Albert Memorial in Kensington Gardens, Architekt George Gilbert Scott (1811–1878).
60 Im November 1933 war zur Umgehung der Geschworenengerichte das Standrecht einge-
führt, im Februar 1934 allerdings wieder aufgehoben worden. „Die nach der Aufhebung des
Standrechts am 21.2.1934 tätigen ordentlichen Gerichte unterschieden sich deutlich von
den Standgerichten. Hier war nicht nur die Prozeßführung relativ fair, auch die verhängten
Strafen – meist einige Monate, höchstens einige Jahre Kerker – waren wesentlich milder ;
vielfach erfolgten Freisprüche oder Verfahrenseinstellungen. Grundsätzlich waren alle vom
Gericht Entlassenen der Polizei zur weiteren Verfügung zu übergeben, die vielfach Einwei-
sungen in ein Anhaltelager vornahm.“ (Neugebauer 2005, 304.)
61 Zeitschrift „L’Arte“, Herausgeber Adolfo und Lionello Venturi, Turin.
62 Zur Tintoretto-Zeichnung von Grassi siehe TB 1938/1, 29.3.
„The Allendale Adoration, or Nativity, as it is usually called, has always been considered a
work of Giorgione’s although to this day there is talk about whether it could be an early
Titian, or perhaps could have been painted by Giorgione with some amendations by Titian.“
(Secrest 2005, 362 ; zur „Allendale Nativity“ siehe auch TB 1937/2, 23.6., 25.6.)
Ascot – Pferderennen und Treffen der englischen High Society.
63 Dulwich, Südlondon, Dulwich Picture Gallery.
Dr. Hedwig Saxl, die Tochter Fritz Saxls, litt an schweren Depressionen (Wuttke 2003,
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Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 346
- Category
- Biographien