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denFolgejahrzehnten zeigt, dass Kulturtransfers kein klar zu umreißendesVor-
herundNachheraufweisen, sondernsichalsProzessmitverschiedenenEtappen
realisieren.17 Ausblicke auf spätere Rezeptionsschritte lassen erkennen, dass der
Existentialismus nicht nur einen wesentlichen Moment in den austro-französi-
schenKulturbeziehungenderunmittelbarenNachkriegszeitdarstellt, sondernder
österreichischen Literatur und Philosophie bis in das 21. Jahrhundert hinein als
Inspirationdient.
Zwarherrscht inder ForschungKonsensdarüber, dass Frankreichnach 1945
kulturell zueinemzentralenModernisierungsmodell fürÖsterreichavanciert,doch
steht eine umfassende Untersuchung, wie der Existentialismus – als einer der
stärksten literarischenundphilosophischen Impulsedieser Jahre–aufgenommen
wird,nochaus.AlsForschungsliteraturzumThemaimengerenSinneexistiert ein
Aufsatz zur Sartre-Rezeption in den französisch besetzten Bundesländern Tirol
undVorarlberg von Sandra Unterweger18 und eineDiplomarbeit vonUlrike Drö-
scher zu den Wiener Aufführungen des Sartreschen Dramas Die schmutzigen
Hände.19 Sartres Auftritt beimWiener „Völkerkongress für den Frieden“wird be-
rücksichtigt inMichaelKraus’Diplomarbeit„Kultura“.DerEinflussdersowjetischen
Besatzung auf die österreichische Kultur 1945–195520 und in Manfred Mugrauers
Aufsatz „Eine ‚rein kommunistische Angelegenheit‘? DerWiener ‚Völkerkongress
für denFrieden‘ imDezember 1952“21. Zudemstreifen einigeUntersuchungen zur
französischen Kulturpolitik in den Besatzungsjahren sowie zu den kulturellen
Wechselwirkungen zwischen Frankreich und Österreich in dieser Zeit den
17 Cf. JürgenOsterhammel:TransferanalyseundVergleich imFernverhältnis. In:Kaelbleund
Schriewer (Hg.):VergleichundTransfer.Komparatistik indenSozial-,Geschichts-undKultur-
wissenschaften.FrankfurtamMain2003,S.439–466,hierS.464.
18 Cf. SandraUnterweger: L’Être ou le Néant? Zur Rezeption des französischen Existentialis-
mus in Tirol und Vorarlberg am Beispiel von Jean-Paul Sartre. In: Unterweger, Vorderegger
und Zankl (Hg.): Bonjour Autriche. Literatur und Kunst in Tirol und Vorarlberg 1945–1955.
(EditionBrenner-Forum5.) Innsbruck,Wien,Bozen2010,S. 285–309.
19 Cf. Ulrike Dröscher: Die ehrbare Koexistenz… ? ZumKonnex von Theater und Politik in
den 1950er-Jahren inÖsterreich amBeispiel von Jean-Paul Sartres „Die schmutzigenHände“
amParkringtheaterundamVolkstheaterWien.Diplomarbeit,Wien2002.
20 Cf.Michael Kraus: „Kultura“. Der Einfluss der sowjetischenBesatzungauf die österreichi-
scheKultur 1945–1955.Diplomarbeit,Wien2008.
21 Cf.ManfredMugrauer:Eine ‚reinkommunistischeAngelegenheit‘?DerWiener ‚Völkerkongress
für denFrieden‘ imDezember 1952. In:MikoschundOberkofler (Hg.): Gegenüble Tradition, für
revolutionärNeues.Festschrift fürGerhardOberkofler. Innsbruck,Wien,Bozen2012,S.131–156.
8 1 Existentialismus inÖsterreich.Einleitung
Existentialismus in Österreich
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
- Title
- Existentialismus in Österreich
- Subtitle
- Kultureller Transfer und literarische Resonanz
- Author
- Juliane Werner
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-068306-6
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 378
- Category
- Kunst und Kultur