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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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anfänglichem Zögern […] aufgrund seines möglicherweise subversiven Einflus- ses“156 in ihre Demokratisierungsbestrebungen ein, etwa durch Theatertourneen von Pariser Ensembles durch die französische Besatzungszone oder durch Peri- odikawie die KulturzeitschriftDie Umschau, herausgegeben ab 1946 imAuftrag des InformationsministersAndréMalraux(unterKabinettsdirektorRaymondAron) vomChargédemissionManèsSperber, derhier alsA. J.Haller nebenAutorInnen wieCamus,SartreundMerleau-Ponty inErscheinung tritt.DieMaßnahmenzielen auf Aufklärung und Entnazifizierung, sie sollen „auf die Schuld Deutschlands schließenlassen,ohnejedochdasdeutscheVolkzuverdammen“157. InÖsterreichsindSchuldundReuetheoretischschonvonderOpfertheseab- sorbiert, aufdie sichdie französischeKulturpolitik auch inderPraxis stützt, um ein vonDeutschland unabhängiges Staats- und Selbstbewusstsein aufzubauen. BereitsbeiderMoskauerAußenministerkonferenzam30.Oktober 1943 legendie Vertreter der britischen (Anthony Eden), sowjetischen (Vjačeslav M. Molotov) undamerikanischen(CordellHull)RegierungdenStatusÖsterreichsals„the first free country to fall victim toHitlerite aggression“158 fest.DassdasLanddarüber hinaus durch seine von kommunistischen Staaten umgebene, strategischwich- tigegeographischeLage schnell seine„new identityasoutrider andexemplarof the freeworld“ annehmen soll (derHistoriker Judt spricht von einem „stroke of doublyunmeritedgoodfortune“159),machteineschnelleÜberwindungdernatio- nalsozialistischen Vergangenheit erforderlich. Vor diesemHintergrund etabliert sicheinKonsens,deram24.April 1945,dreiTagevorseinemAmtsantrittalsUn- terrichtsminister in der provisorischenRegierungRenner, vomKP-Politiker und späterenSartre-VerehrerErnstFischerverbalisiertwird: Unser österreichisches Volk hat denHitler-Krieg nicht gewollt, die Kriegsziele des deut- schen imperialistischenGrößenwahnsnicht gutgeheißen.Eswurdegewaltsam indieKa- tastrophe hineingerissen, als Werkzeugmißbraucht, als Kanonenfutter der preußische- deutschenUnterdrückeraufgeopfert.160 156 Rahner: Jean-PaulSartrealsModelldes Intellektuellen,S.324. 157 Stančić:ManèsSperber,S.432. 158 UnitedStatesDepartmentofState:DeclarationonAustria,S.761. 159 Judt:Postwar,S. 2. 160 Ernst Fischer:Der eigeneBeitrag! In: Fischer:Das JahrderBefreiung.AusRedenundAuf- sätzen.Wien1946,S. 179–181,hierS. 179. [Zuerst in:NeuesÖsterreich,24.04.1945.]Kommentare dieserArt durchziehenauchdas vonderRegierung inAuftrag gegebeneBuchGerechtigkeit für Österreich!Rot-Weiss-Rot-Buch.Darstellungen,Dokumente undNachweise zurVorgeschichte und Geschichte der Okkupation Österreichs (nach amtlichen Quellen), das 1946 beimWiener Verlag der österreichischen Staatsdruckerei erscheint und dazu dient, Österreich als „erstes von der Welt im Stiche gelassenes Opfer“ (S. 5, Hervorhebung im Original) Nazi- 50 3 GrundlagenundGründungsmythen
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Title
Existentialismus in Österreich
Subtitle
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Author
Juliane Werner
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
378
Category
Kunst und Kultur
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