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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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(in vier von 36 Auslandsbulletins) zugunsten von Begriffenwie „Problem“ („pro- blème“) oder„Klemme“ („impasse“) aus;dieses teils bis zurKarikaturpositiveÖs- terreichbild erklärt sich Ute Weinmann als eine durch die eigene Verdrängung bedingte selektive Rezeption, die Komplexität undWidersprüchlichkeit scheut.169 Auf demFundament der Opferthese erschafft Frankreich ein Verhältnis zuÖster- reich, das eher geschwisterlich als vormundschaftlich ist; die französische Öster- reichpolitik lässt, soThomasAngerer,BesatzungslandundBesatzungsmachtnicht nur einander gegenüber, sondern teils nebeneinander stehen.170Vor allemdie Er- fahrungdernationalsozialistischenHerrschafterwähntBarbaraPorpaczyindiesem Lichtalsetwas,das„keineandereBesatzungsmachtmitÖsterreichteilte“171.Alther- gebrachteGemeinsamkeiten,diedieSchnittmengeergänzenund–dalatent imna- tionalen Gedächtnis vorhanden („déjà présent dans une mémoire nationale latente“172)–auchdieBasis fürweitereKulturtransfersbilden, sindderKatholizis- mus und ein Selbstverständnis als Kulturnationmit großer Vergangenheit. In sei- nenSouvenirs françaisdansleTyrol resümiertRaouldeBrogliediesbezüglich: Frankreich ist zweifellos dasjenige europäische Land,mit dem sich zu verständigen für ÖsterreichundsomitauchfürTirolvonhöchsterBedeutungseinmüßte.Beidesindhoch- zivilisierte Ländermit der gleichen geistigen Kultur. […] Wie Frankreich undÖsterreich weithin denselben religiösen Glauben haben, so verbindet sie auch dasselbe politische Ideal,dieselbeSorgeumdieAchtungundUnabhängigkeitdermenschlichenPerson,der- selbeKult derwahrenDemokratie, deren großePrinzipien aus Frankreich stammenund die indenHerzenderÖsterreicher ihrenWiderhallgefundenhaben.173 169 Cf. UteWeinmann:ÀPropos de l’image politique de l’Autriche en France. Le „problème autrichien“ dans le journal LeMonde de 1945 à 1950. In: Lacheny und Laplénie (Hg.): „Au nomdeGoethe!“HommageàGeraldStieg.Paris 2009,S. 79–90,hierS.90,82:„uneréception sélective qui ne veut envisager ni complexité, ni contradiction: le basculement violent et dé- mesuré de cette image trop souvent caricatural ressemble à une sorte de retour d’un refoulé nonseulementautrichien,maisaussi français“. 170 Cf. Thomas Angerer: Der „bevormundete Vormund“: Die französische Besatzungsmacht inÖsterreich. In:AlfredAbleitinger,SiegfriedBeerundEduardG.Staudinger (Hg.):Österreich unteralliierterBesatzung1945–1955. (StudienzuPolitikundVerwaltung63.)Wien,Köln,Graz 1998,S. 159–204,hierS. 166f. 171 Barbara Porpaczy: Die französische Besatzung und die österreichische Nachkriegsidenti- tät. In:FornwagnerundSchober (Hg.):FreiheitundWiederaufbau.Tirol indenJahrenumden Staatsvertrag. (Akten des Symposiums des Tiroler Landesarchivs Innsbruck, 27. und 28. Mai 2005.) Innsbruck2007,S.91–102,hierS.95. 172 Michel Espagne: Les transferts culturels franco-allemands. (Perspectives germaniques.) Paris 1999,S. 23. 173 Raoul de Broglie: Von der Seine zu Inn und Etsch. Deutsch vonAnnie Kraus. Innsbruck 1948, S. 173f. DieÜbersetzerin dieser Erinnerungen, Annie Kraus, ist selbst als Autorin eines Texts zur Existenzphilosophie in Erscheinung getreten, Fülle undVerrat der Zeit. ZumBegriff 3.2 Résistance,OpfertheseunddasÜberspringenvonLesMouches 53
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Title
Existentialismus in Österreich
Subtitle
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Author
Juliane Werner
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
378
Category
Kunst und Kultur
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