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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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im Sommersemester 1952 als Beispiel dienen kann. Als LeoGabriels Konterpart wird er schnell zu einem jener intermédiaires, die ausländische Kulturelemente nichtausVerehrung, sondern„alsparadoxeMittler“107ausAblehnungtranspor- tieren.VorallemnimmterAnstoßandem„mitderVerzweiflungansichundder Welt spielendenNihilismus“des Existentialismus, der seinemVernehmennach „Gott nicht aus intellektueller Redlichkeit imRahmenwissenschaftlicher Unter- suchungalsgebietsinadäquatabweist,sondernvonvornhereinnegativdoktrinär Gott leugnenmuß, um überhaupt existieren zu können.“108 Vor Augen haben dürfte Heintel dabei jene Passage des von ihm besprochenen L’Existentialisme estunhumanisme, inderSartrebehauptet, daßderMensch erst existiert, auf sich trifft, in dieWelt eintritt, und sich erst danndefi- niert. Der Mensch, wie ihn der Existentialist versteht, ist nicht definierbar, weil er zu- nächst nichts ist. Er wird erst dann, und er wird so sein, wie er sich geschaffen haben wird.FolglichgibteskeinemenschlicheNatur,daeskeinenGottgibt, siezuersinnen.109 ([…] que l’homme existe d’abord, se rencontre, surgit dans lemonde, et qu’il se définit après. L’homme, tel que le conçoit l’existentialiste, s’il n’est pas définissable, c’est qu’il n’estd’abordrien. Ilneseraqu’ensuite, et il sera telqu’il sesera fait.Ainsi, iln’yapasde naturehumaine,puisqu’iln’ypasdeDieupour laconcevoir.)110 Gabriels auf der Basis von L’Être et le Néant operierende Existenzphilosophie kümmert Sartres unbegründete Gottlosigkeit nicht, vielmehr schließt er sein Vorwort im Sinne von Bubers ‚Gottesfinsternis‘, nach der das vor Gottes Licht Getretene jederzeit weichen kann: „Der Glanz der Gottheit, der in derWeltge- schichte erlosch, kann jeden Augenblick wieder hervorbrechen. DennGott ist nicht tot,das istunsereGewißheit.“111 7.3 KatholischeKritikoder:DerExistentialismusals Nihilismus Nicht Stellung zu Sartre zu nehmen, verunmöglicht nach Ende des Zweiten Weltkriegs allein seine Allgegenwart im intellektuellen Feld, eine für Benoît 107 Middell:KulturtransferundWeltgeschichte,S.61. 108 Heintel: JeanPaulSartresatheistischerHumanismus,S.35. 109 Sartre:DerExistentialismus isteinHumanismus,S. 149. 110 Sartre:L’Existentialismeestunhumanisme,S.29f. 111 Gabriel:ExistenzphilosophievonKierkegaardbisSartre,S.8. 252 7 DiePhilosophiedesExistentialismus inForschung,LehreundKritik
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Title
Existentialismus in Österreich
Subtitle
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Author
Juliane Werner
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
378
Category
Kunst und Kultur
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