Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Page - 289 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 289 - in Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz

Image of the Page - 289 -

Image of the Page - 289 - in Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz

Text of the Page - 289 -

konkret, obnur derUntergrundkampf in der Résistance zulässig sei oder auch die Zusammenarbeit mit kollaborierenden Verlagen und Theatern, um einem größerenPublikumverdeckteWiderstandsbotschaftenzuvermitteln; cf.Kap.3.2). Hoederer legtHugos orthodoxenMarxismus als unaufrichtig bloß, er liebe nicht dieeigentlichenMenschen,sondernnurPrinzipien(„[t]un’aimespas leshommes. Tu n’aimes que les principes“117). Der Konflikt der von Selbstzweifeln geplagten FigurHugo liegt darin, immer ein Intellektueller zu sein, der nichtmit seinen Händenarbeitet („un intellectuel, un typequine travaille pasde sesmains“118). Bei seiner Wandlung vomWort- zum Tatmenschen erfährt er jedoch „die Unmöglichkeit, impolitischenEngagement innereReinheit zubewahren“119 be- ziehungsweise saubere Hände. Hugos Bereitschaft, innerhalb seiner Partei mit einem Auftragsmord zum direkten Handeln („action directe“120) überzugehen, fällt schließlichderParteichefHoedererzumOpfer. Insbesondere durch die Thematisierung des politischen Mordes, gesehen als eine Konstante bei denKämpfen innerhalb der P. C. („une constante de la lutte à l’intérieurduP.C.“121),wirddasStückals anti-kommunistischaufgefasst, glaubtSartre.Beauvoirergänzt,dasStückerscheineantikommunistisch,weildie ÖffentlichkeitHugorechtgebe;derMordanHoedererwerdemitdenderKomin- formzugeschriebenenVerbrechenverglichen („[l]apièce sortait anticommuniste parce que le public donnait raison à Hugo. On assimila lemeurtre d’Hoederer aux crimesqu’on imputait auKominform“122). Sartre selbstweistHoederer 1964 rückblickendalspositivenHeldenaus,mitdemersich identifizierenkönne,das Stück sei,wennüberhaupt, einWegbegleiter-Werk („uneœuvrede ‚compagnon 117 Jean-PaulSartre:LesMains sales. In:Sartre:Théâtrecomplet, S. 245–354,hierS. 332.Dies ist zugleichdasEchoeinerSzeneausLaNausée, inderderHeldRoquentinseinemBekannten, dem sogenannten Autodidakten, dessen abstrakten Humanismus vorhält. Der Autodidakt liebedieMenschennichtwirklich: „‚Das sindnurSymbole fürSie. Sie lassen sichkeineswegs von ihnen rühren; Sie lassen sich von der Jugend desMenschen rühren, von der Liebe von MannundFrau, vondermenschlichen Stimme.‘“ („Cene sont que des symboles, pour vous. Ce n’est pas du tout sur eux que vous êtes en train de vous attendrir; vous vous attendrissez sur la Jeunessede l’Homme, sur l’Amourde l’Hommeetde laFemme, sur laVoixhumaine.“) Sartre:DerEkel,S. 137. (Sartre:LaNausée,S. 170.) 118 Sartre:LesMainssales,S.332. 119 Améry: IndieWeltgeworfen,S. 197.Cf. Jean-PaulSartre:EntretienavecGuyDornand. In: Sartre:Théâtrecomplet,S. 363. [Zuerst in:Franc-Tireur, 25.03.1948.] 120 Sartre:LesMainssales,S. 262. 121 Jean-PaulSartre: EntretienavecPaoloCaruso. In: Sartre: Théâtre complet, S. 367. [Zuerst: Postfaceà l’édition italienne„Lemanisporche“, 1964.] 122 Beauvoir:LaForcedeschoses,Bd. 1,S. 212. 8.2WendepunktWien:SchmutzigeHände 289
back to the  book Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz"
Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Title
Existentialismus in Österreich
Subtitle
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Author
Juliane Werner
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
378
Category
Kunst und Kultur
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Existentialismus in Österreich