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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
SelbsthilfederbetroffenenAkteureist folglichüberschrittenundUnterstützung
vonauswärts istnotwendigumdieunmittelbareReaktion,undspäterauchden
Wiederaufbauzugewährleisten.
Einwichtiges Konzept stellen in dieser Hinsicht dieÜberlastfälle und das
damit verbundeneRestrisikodar. ImWesentlichenwirdhierbei auf solcheEr-
eignisse Bezug genommen, auf die die bestehenden Schutzmaßnahmen nicht
ausgelegt sind. In vulnerablen Gesellschaftenmit niedrigen Schutzzielen und
hohemRestrisikokönnenauchkleinereNaturereignisseÜberlastfälledarstellen
und in weiterer Folge zu Katastrophen führen, während in dünn besiedelten
Gebieten dasAuftreten eines viel größerenEreignisses oft nicht einmalwahr-
genommenwird. Deshalb ist es unerlässlich, dasWirkungsgefüge aus Natur-
prozessen und der sozioökonomischen Dimension von Extremereignissen zu
betrachten.
Oft handelt es sich bei ExtremereignissenumEreignissemithoherMagni-
tude bzw. Intensität und/oder geringer Eintretenswahrscheinlichkeit. Ex-
tremereignisse, die in direktemZusammenhangmit messbarenmeteorologi-
schenoderhydrologischenGrößenwieTemperatur,NiederschlagoderAbfluss
stehen,könnenmanchmalrelativdirektdurchein»zuviel«bzw.»zuhoch«oder
auch ein »zuwenig« bzw. »zu niedrig«, d.h. eine deutliche Abweichung vom
Mittelwert in eine beliebige Richtung, charakterisiert werden. DefinierteMa-
gnitudenwerdenmit denentsprechendenWiederkehrintervallen (Jährlichkei-
ten)verknüpft.AuchfürErdbebenundMurensindähnlicheAnsätzeverbreitet.
DasKonzept der Jährlichkeiten steht jedochvor allembei hydro-meteorologi-
schen Fragestellungen vor großenHerausforderungen, unter anderem da der
Klimawandel eine Verschiebung der etablierten Zusammenhänge zur Folge
haben kann. Konkret bedeutet das, dass aus der Kenntnis der vergangenen
Ereignisse nichtmehr zwingend die zukünftigen Ereignisse abgeleitet werden
können, da sich die Rahmenbedingungen fundamental ändern. Die Rahmen-
bedingungenbeziehensichhierjedochnichtnuraufUmweltveränderungenwie
z.B.denKlimawandel, sondernauchaufgesellschaftlicheEntwicklungen(z.B.
Urbanisierung,Landnutzungsänderungen).DadurchkönnenZusammenhänge,
die in der Vergangenheit beobachtet und auch gemessenwurden, nichtmehr
direkt indieZukunft extrapoliertwerden.Esbesteht alsokeingesicherter sta-
tistischerZusammenhangzwischenbeobachtetenvergangenenEreignissenund
Prognosen über Ereignisse in der Zukunft mehr. Und das hat fundamentale
Folgen für die Vorhersagbarkeit von Extremereignissen und die daraus resul-
tierendenmöglichenKonsequenzen.
Zusätzlichmussman sichweiterenHerausforderungen stellen. Ganz allge-
mein ist es sehr schwierig, singulär beobachtbarePhänomene imKontext von
Extremereignissen zubetrachten, dahierfür eineEinbettung inFrequenz-Ma-
gnituden-Beziehungenhilfreichwäre.MancheNaturgefahren, z.B. verschiede-
TerminologieExtremereignisse 33
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Title
- ExtremA 2019
- Subtitle
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Authors
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Editor
- Katrin Sattler
- Publisher
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Size
- 15.5 x 23.2 cm
- Pages
- 778
- Category
- Geographie, Land und Leute