Page - 114 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich

© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924 zwischen 700mund der Nebelobergrenze (ca. 1.200m) herrschten Tempera- turen unter demGefrierpunkt. Diese wurde verursacht durch kühlere konti- nentale Luftmassen, diemit der Südost-Strömungherangeführt wurden.Dar- über bildete sich eine markante Inversionmit einer trockenen Luftmasse in darüber liegenden Schichten. Diese Luftschichtung blieb für einige Tage sehr beständig. Durch die Entkoppelung der beiden Luftmassen kam es zu keiner vertikalen Durchmischung. Die Folge war starke Raueisbildung und nachfol- gend gefrierender Regen (siehe dokumentierte Eisablagerungen in Abbil- dung04). Massiv betroffen waren die Gebiete vom Rosaliengebirge über die BuckligeWelt, HoheWand, die nördlichen Gutensteiner Alpen, der südliche Wienerwaldbishin insWaldviertel. InderUnwetterübersichtderZAMG(2018)findetsichfolgendeAnalyse:Die Kombination von Inversionen,Wind, Nebel, frostigen Temperaturen und ge- frierendemRegensorgte imZeitraumvom28.Novemberbiszum5.Dezember 2014 für außergewöhnlicheVereisungen invielenRegionen imWaldviertel, im Industrieviertel sowie in Teilen des Mühlviertels, im nördlichen Burgenland (besonders imRosaliengebirge) sowie inderOststeiermark.Besondersbetrof- fenwarNiederösterreich,wodas Land indenbetroffenenRegionenKatastro- phenalarm ausrief. Aufgrund der zahlreichen, durch die hohe Eislast umge- stürzten Bäumemussten flächendeckend Straßen gesperrt werden und viele Ortschaftenmusstenmit Notstromaggregaten versorgt werden. Schulen, etwa imUmkreisvonOttenschlag,wurdenausSicherheitsgründenmehrereTagelang gesperrt. 5.4 EinschätzungdesSachstands,Unsicherheiten 5.4.1 Schneelast Zur Bemessung der 50-jährlichen Schneelasten an beliebigen Orten ist ein möglichst dichtesMessnetzmitmöglichst langenDatenreihennötig. InÖster- reichverfügtmanfürdieseZweckegrundsätzlichübereinesehrguteDatenlage was langjährige Schneemessungen betrifft. Es bestehen Hunderte, räumlich recht ausgewogen verteilte, jahrzehntelangeMessreihen der täglichen Schnee- höhe, vieleumfassenmehrals 100 Jahre (z.B.Abbildung02). Insbesondere in denArchiven derHydrographischenDienste der Bundes- länderwirddieserDatenschatz aufbewahrtundeingroßerTeil ist digitalisiert. Soweit es dieQualität dieserMessungen betrifft, kann gesagt werden, dass es sichbeiderFeststellungder täglichenSchneehöheumeineprinzipiell einfache Messunghandelt, die auch inhistorischenZeitenmittelsZollstockoderMess- latte bereitsmit hoherGenauigkeit (imZentimeterbereich) durchgeführtwer- Schnee-undEislast114 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0