Page - 124 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich

© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924 aspects: observation/measurement, historical evolution, state-of-the-art, simulation/ warningprocedures, potential future developments, protection strategies andguidance. Kernaussagen – Stürme,Naturgefahren,Risiko,Extremereignisse – Beobachtungen,Modellierung,Unsicherheit – Warnungen,Strategien,Handlungsempfehlungen KeyPoints – Storms,naturalhazards, risk, extremeevents – Observations,modelling,uncertainty – Warnings, strategies, decisionsupport 6.1 Einführung 6.1.1 DefinitionundTerminologie UnterWindgeschwindigkeit versteht man die Strömungsgeschwindigkeit der Luft relativ zur Erdoberfläche. Per Definition spricht man von einem Sturm, wenndie Strömungsgeschwindigkeit relativ zurErdoberfläche 75km/hoder 9 Beaufortüberschreitet(WMO,1970).TretenhoheDruckunterschiedeaufrelativ kurzerDistanz auf (Drängungder Isobaren), so entstehen Stürme. Solche Be- dingungenliegeninsbesondereimBereichstarkausgeprägterTiefdrucksysteme vor. Stürmewerdenanhand ihrerEntstehungsbedingungenund ihrerAusdeh- nung unterschieden: Tropische Wirbelstürme, außertropische Stürme und kleinräumigeStürme. TropischeWirbelstürme, wie z.B. Hurrikans, Taifune, Zyklone, sind Tief- druckgebiete ohne Frontsysteme, und entwickeln sich in den Tropen oder Subtropen.Österreich ist vonsolchenWetterereignissennichtbetroffen. AußertropischeStürme(Stürme inmittlerenundhohenBreiten, z.B. Sturm- tiefs) stellen dagegen eine Bedrohung fürMitteleuropaunddamit denAlpen- raumdar.DiefürMitteleuroparelevantenTiefdruckgebieteentstehenüberdem AtlantischenOzean, wo ander Polarfront, demGrenzbereich zwischen kalten und warmen Luftmassen, optimale Bedingungen für deren Ausbildung vor- herrschen. Außertropische Stürme erstrecken sich meist über 1.000km und habeneineLebensdauervon3bis10Tagen.DiebesonderskräftigenSturmtiefs, dieMitteleuropainderPeriode199–2008erreichten, fallenmiteinerausgeprägt positivenPhase derNAO(NordatlantischeOszillation) zusammen.Österreich war besonders vonVivian (1990),Wiebke (1990), Lothar (1999), Kyrill (2007) undEmma(2008)betroffen.InsgesamtentstandenindiesemZeitraumSchäden vonmehreren100MillionenEuro. Stürme124 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0