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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
2009) und das Instrument der Gefahrenzonenplanung umgesetzt. Die enge
Verbindung zur Wissenschaft lag primär in der Feldforschung (Stiny, 1931;
Aulitzky, 1986) und der Entwicklung von empirischen Formelwerken aus Er-
eignisdokumentationen.DieErkenntnissedientenderbesserenAbschätzbarkeit
desGefahrenpotentialsvonWildbächen(u. a.Hampel,1980;Kronfellner-Kraus,
1984;Gertsch, 2009).
12.5.2 AktuellerStand
Sedimentrückhalt indenOberläufen(Wildbächen)undAbflusskonzentration in
den kiesführenden Talflüssen führten zu langfristigen, negativen Begleiter-
scheinungenwiederSohleintiefung,derGefahrvonSohldurchschlägenoderder
Verringerung der Lebensraumvielfalt. Zahlreiche wissenschaftliche Studien
verdeutlichen die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung fluvialer
Naturgefahrenprozesse. Die im Anschluss an die Hochwasserereignisse der
Jahre 2002 und 2005 erarbeiteten Studien »FloodRisk I« und »FloodRisk II«
(BMLFUW, 2004, 2009) stellen den Beginn der Umsetzung eines integrierten
Hochwassermanagements dar. Die darin enthaltenen Zielsetzungen undUm-
setzungsstrategien sind sehr vielfältig. InBezugauf fluviatile Feststoffgefahren
lässt sich festhalten, dass ein nachhaltiger Schutz nur unterMiteinbeziehung
einer natürlichen Gewässerdynamik (Sedimentdurchgängigkeit, fließende Re-
tention, etc.) und nicht ausschließlich durch technische Maßnahmen (harte
Verbauungen) erreichtwerdenkann.Wesentliches Element und grundlegende
Voraussetzung des integrierten Hochwassermanagements ist das Prozessver-
ständnis extremerEreignisse, um:
1)Gefahrenbereicheeinzugrenzen (Gefahrenzonenplanung),
2) Schutzmaßnahmenkonzepte imSinne einerNutzen-Kosten-Analyse zu eva-
luieren,
3)Auswirkungen lokaler SchutzmaßnahmenaufdasübergeordneteGewässer-
systemmitzuberücksichtigen,undum
4)Wirkungen der Schutzmaßnahmen bei extremenEreignissen beurteilen zu
können.
DerthematisierteWandelfluss-bzw.schutzwasserbaulicherMaßnahmeninden
vergangenen Jahrzehnten ist bespielhaft für denAbschnitt derDraubeiOber-
gottesfeld (Oberdrautal,Kärnten) inAbbildung07dargestellt:
Umgangmit fluviatilenFeststoffgefahrenprozessen 305
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Title
- ExtremA 2019
- Subtitle
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Authors
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Editor
- Katrin Sattler
- Publisher
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Size
- 15.5 x 23.2 cm
- Pages
- 778
- Category
- Geographie, Land und Leute