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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
Daten führt. Zusätzlich herrscht wenig Einigkeit darüber, wie hoch die
Schwellenwertedes tolerierbarenBodenabtrags liegen solltenundwiediese zu
definierensind.AufdieexpliziteAusweisungtolerierbarerBodenverlustedurch
Erosionwird inderösterreichischenBodenschutzgesetzgebungverzichtet,was
aber sinnvoll wäre, um den quantitativen Bodenschutz zu stärken (Strauss,
2016). In der Schweizerischen Bodenschutzgesetzgebung hingegen ist in Ab-
hängigkeit vonderOberbodenmächtigkeit ein Schwellenwertbereich von etwa
2–4 t ha–1 Jahr–1 als Obergrenze tolerierbarer Bodenverluste festgelegt (VBBo,
1998).Wie dieDiskussion zeigt, existiert ein allgemeingĂĽltiger Schwellenwert
zurQuantifizierungeines»extremenEreignissesderBodenerosion«bishernicht.
14.2 EinflussfaktorendesErosionsgeschehens
Die Intensität derBodenerosionhängtmaßgeblichvoneinerReihenatürlicher
und anthropogener standortsspezifischer Einflussfaktoren ab, welche im Jah-
resverlauf sowohl stabil als auch veränderlich sein können. Die weitgehend
natĂĽrlichvorgegebenenEinflussfaktorensindklimatische, topographischeund
bodenspezifische Eigenschaften. Hinzu kommen die Art der (land-) wirt-
schaftlichenNutzung, die auchdenaktuellenPflanzenbewuchsumfasst, sowie
Schutzmaßnahmen.Diese FaktorenkönnendieBodenerosion sowohl begüns-
tigenals auchvermindern.Eineumfangreiche,wenngleichnicht erschöpfende
ZusammenstellungrelevanterEinflussfaktorenundihrerWechselwirkungenist
inAbbildung01dargestellt. Diese Faktoren,welche die einzelnenTeilprozesse
derBodenerosionundsomitdieIntensitätderEinzelereignissebestimmen,sind
nachfolgend imDetail aufgefĂĽhrt.
14.2.1 Klima
Bodenerosion imAllgemeinenalsnatĂĽrlicherAbtragsprozesskommt inunter-
schiedlichenFormenundIntensitäten inallenklimatischenRegionenderErde
vor.ImzentraleuropäischenRaumsindfürdenBodenabtragimSpeziellenmeist
kurzzeitigeWitterungsverhältnisse, verbundenmit konvektiven Starkregener-
eignissen, verantwortlich. Für landwirtschaftlich genutzte Flächen mit be-
stimmter Bewirtschaftung und Fruchtfolge ist der Zeitpunkt des Auftretens
eines Starkniederschlages entscheidend fĂĽr dessenWirksamkeit (Scholz et al.,
2008).DieErosivitäteinesEreignissesistebensodirektabhängigvonderMenge
und der Intensität des Niederschlags, welche zwischen den Klimazonen sehr
stark variiert. Unter dem gemäßigt-humiden KlimaÖsterreichs ist mit einer
wesentlichgeringerenErosivitätderNiederschlägezurechnenalsindenTropen
Bodenerosion348
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich
- Title
- ExtremA 2019
- Subtitle
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich
- Authors
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Editor
- Katrin Sattler
- Publisher
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Size
- 15.5 x 23.2 cm
- Pages
- 778
- Category
- Geographie, Land und Leute