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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
Auftauen von Permafrost und dem Rückgang des Eises mit steigender Fels-
sturzaktivität gerechnet, was wiederum zuWechselwirkungen mit den Seen
führenkann(Haeberli et al., 2016;Buckel et al., 2018).
GeomorphologischeGrößen,etwadieSedimentationsrate,dienebenanderen
FaktorendieGeschwindigkeitderVerlandungeinesSeesbestimmt,wurden im
Vorfeld des Gepatschferners (Heckmann undMorche, 2019) sowie imOber-
sulzbachtaluntersucht (Geilhausenet al., 2013).
22.3.2 Eisstürze, Felsstürzeundandere Instabilitäten
IndenösterreichischenAlpenwurden inden letzten Jahren einzelneFälle von
Eisstürzen analysiert (Slupetzky, 2000a,b, 2001, 2002). Die Reichweiten dieser
Ereignisse sind meist auf den unmittelbaren Nahbereich beschränkt, Infra-
struktur ist bis aufwenigeAusnahmen,wie amNördlichenBockkarkees (Kel-
lerer-Pirklbaueret al., 2012),nichtbetroffen.
Felsstürze auf Gletscher aus jüngst ausgeaperten Bereichen sind häufig zu
beobachten (Fischer et al., 2016). Es gibt Lokalitätenmit detailliertemMoni-
toringvonEreignissenwieetwaamKitzsteinhorn,amHohenSonnblickundam
Ödenwinkelkees (Hartmeyer et al., 2012;Keuschnig et al., 2015;Ewald, 2018).
AnKitzsteinhornundHohenSonnblick sowie amHochjochferner imBereich
Grawand (Mair, 2011) werden auchMessungen der Felstemperatur durchge-
führt. Felswandmonitoring mittels terrestrischem Laserscanning am Kitzst-
einhorn zeigt, dass die Steinschlagfrequenz anKarrückwänden in rezent frei-
gelegten Bereichen nur wenige Meter über der Gletscheroberfläche deutlich
zunimmt (Hartmeyer et al., 2015). Die Wirkungszusammenhänge zwischen
Steinschlagaktivität und Gletscherrückgang sind derzeit im Fokus der For-
schung undweisen noch großeWissenslücken auf (siehe auch Beitrag 21 zu
Permafrostgefahren indiesemBand).
In Einzelfällen kames zuUnfällen aufgrund instabiler Eisformen,wie etwa
FirnkörpernoderausgehöhltenToteisformen(Slupetzky,2002,2007;Slupetzky
et al., 2009), eine statistischeAuswertung ist aufgrundderwenigen zur verfü-
gungstehendenDatenabernichtmöglich.
22.3.3 Glazial-bedingteHochwässer
Durch Gletscherabflüsse bedingte Hochwässer im vergletscherten Einzugsge-
bieten sind in größeremAusmass undHäufigkeit für die Kleinen Eiszeit do-
kumentiert. Durch Gletscherabflüsse und zeitgleiche Starkniederschläge be-
dingteHochwässer sindauchaus jüngererZeitbekannt, etwa1987 imStubaital
Fallbeispiele indenösterreichischenAlpen 575
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Title
- ExtremA 2019
- Subtitle
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Authors
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Editor
- Katrin Sattler
- Publisher
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Size
- 15.5 x 23.2 cm
- Pages
- 778
- Category
- Geographie, Land und Leute