Page - 55 - in Faust. - Eine Tragödie., Volume 1
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Es klopft? Herein! Wer will mich wieder plagen?
Mephistopheles.
Ich bin’s.
Faust.
Herein!
Mephistopheles.
Du mußt es dreymal sagen.
Faust.
Herein denn!
Mephistopheles.
So gefällst du mir.
Wir werden, hoff’ ich, uns vertragen;
Denn dir die Grillen zu verjagen
Bin ich, als edler Junker, hier,
In rothem goldverbrämten Kleide,
Das Mäntelchen von starrer Seide,
Die Hahnenfeder auf dem Hut,
Mit einem langen, spitzen Degen,
Und rathe nun dir, kurz und gut,
Dergleichen gleichfalls anzulegen;
Damit du, losgebunden, frey,
Erfahrest was das Leben sey.
Faust.
In jedem Kleide werd’ ich wohl die Pein
Des engen Erdelebens fühlen.
Ich bin zu alt, um nur zu spielen,
Zu jung, um ohne Wunsch zu seyn.
Was kann die Welt mir wohl gewähren?
Entbehren sollst du! sollst entbehren!
Das ist der ewige Gesang,
Der jedem an die Ohren klingt,
Den, unser ganzes Leben lang,
Uns heiser jede Stunde singt.
Nur mit Entsetzen wach’ ich Morgens auf,
Ich möchte bittre Thränen weinen,
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Faust.
Eine Tragödie., Volume 1
- Title
- Faust.
- Subtitle
- Eine Tragödie.
- Volume
- 1
- Author
- Johann Wolfgang von Goethe
- Date
- 1808
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 188
- Keywords
- Literatur, deutsch, Deutschunterricht, Lektüre, Mephisto, Teufel, Faustus
- Categories
- Weiteres Belletristik