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Einleitung16
weiter zurückzuverfolgen. Zu einigen dieser genauer untersuchten Fragen habe
ich Aufsätze veröffentlicht, die als Vorstudien zu dieser Arbeit gehören, eigent-
lich Teile von ihr sind: Das Problem der Nachfolge in Reich und Kaisertum; die
Bedeutung der Variante „Nationalversammlung“ in der Politik der beiden
Habsburger zur Überwindung der Glaubenstrennung; schließlich König Ferdi-
nands Anteil an der Politik Karls V. gegenüber dem nordwestdeutschen
Raum29, was der Betrachtung seiner Bündepolitik zugute gekommen ist.
An Quellen über die Regierungsjahre Ferdinands ist kein Mangel. Grundlage
der Arbeit sind selbstverständlich Akten aus Ferdinands Regierungszeit im
Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. Doch mußte ich mich auf zentrale Be-
stände konzentrieren, was bedeutet, daß zu etlichen Fragen in anderen Bestän-
den Lücken schließende Stücke liegen können, die mir entgangen sind. Manche
wichtige Dokumente sind in – häufig älteren – Editionen oder Drucken greif-
bar. Zu einigen Problemen habe ich gezielt Material aus anderen, vorwiegend
deutschen, Archiven herangezogen30.
Zu den drei Reichstagen Ferdinands ist die Quellenlage nicht gleichmäßig
günstig. Für den Augsburger Reichstag von 1555 sind Protokolle über die Be-
ratungen in allen drei Kurien überliefert. Für die Bestimmung der Einflußnah-
me Ferdinands auf den Reichstag durch Ausnutzung seiner Mitgliedschaft im
Fürstenrat waren vorzugsweise Protokolle und Berichte von Mitgliedern dieses
Gremiums auszuwerten; besonders wertvoll sind die von den Vertretern des
Bischofs von Passau gemachten Aufzeichnungen31. Das Protokoll des von Kai-
ser Karl V. entsandten Kommissars Hornung gibt unter anderem über mehrere
Besprechungen im Rat des Königs Auskunft32. Ferner ist für den Reichstag von
1555 noch die Korrespondenz zwischen dem König und dem Kaiser ergiebig,
die für die beiden anderen nicht mehr zur Verfügung steht. Für den Regensbur-
ger Reichstag von 1556/57 ist es für den Historiker von Vorteil, daß Ferdinand
sich monatelang vertreten ließ; die von seinen Kommissaren ziemlich regelmä-
ßig erstatteten Berichte und seine Weisungen sind wertvolle Quellen. Für die
Phase der Anwesenheit Ferdinands wird das amtliche Material durch die dichte
Berichterstattung der württembergischen Gesandten in erwünschter Weise
ergänzt33; weil der Herzog in wichtigen reichspolitischen Fragen in Opposition
zu den Absichten Ferdinands stand, achteten seine Vertreter sehr genau auf
dessen Aktionen. Dem Augsburger Reichstag von 1559 hat Ferdinand von An-
fang bis Ende beigewohnt. Hier habe ich die Berichterstattung der hessischen
Gesandten ergänzend genutzt34.
29 Zu dieser Studie hat mich Franz Petri mehrmals aufgefordert.
30 Auf einen Besuch in Simancas habe ich verzichten müssen.
31 BHStA München, Allg. StA, HL Passau 2251
32 Ediert von H. Lutz u. A. Kohler
33 Greifbar in der Edition von Ernst, Briefwechsel Herzog Christophs von Württemberg, Bd. 4
34 Erst nach Abschluß des Manuskripts ist erschienen: Deutsche Reichstagsakten: Reichsver-
sammlungen 1556–1662: Der Kurfürstentag zu Frankfurt 1558 und der Reichstag zu Augsburg
1559, bearb. von Josef Leeb. Göttingen 1999. Für die Kapitel 3 und 5 sei daher ergänzend auf
diese Edition verwiesen.
CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
- Title
- Ferdinand I. als Kaiser
- Subtitle
- Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
- Author
- Ernst Laubach
- Publisher
- Aschendorff Verlag
- Location
- Münster
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-402-18044-0
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 786
- Keywords
- Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
- Category
- Biographien