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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
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Prolog22 keinen Einfluß23. Im Herbst 1563 entband der Kaiser den seines Amtes müde Gewordenen zwar von seinen Pflichten als Reichsvizekanzler, auf seinen Rat mochte er aber nicht verzichten. Erst im Juni 1564, als Ferdinand nicht mehr arbeitsfähig war und Maximilian die Regierungsgeschäfte führte, erhielt Seld den erbetenen Urlaub im Anschluß an eine diplomatische Sondermission beim Erzbischof von Salzburg24. Maximilian II. hat den bewährten Mann schon we- nige Monate nach seinem Regierungsantritt wieder zurückgeholt25. Leistung und Einfluß von Selds Vorgänger Dr. Jakob Jonas (1500–1558) sind dagegen nicht sicher zu bestimmen. Da er das Amt bei Ferdinand länger als jeder andere, nämlich über 14 Jahre innegehabt hat, wird man folgern dürfen, daß der König ihn als wertvollen und verläßlichen Mitarbeiter eingeschätzt hat. Der in Tübingen promovierte Jurist hatte dem Bischof von Konstanz und spä- ter dem Erzbischof von Mainz als Kanzler gedient und war eine Zeitlang Beisit- zer am Reichskammergericht gewesen, bevor er 1544 Ferdinands Vizekanzler wurde26. In dieser Eigenschaft war er Mitglied im Geheimen Rat27, und zu sei- nen Aufgaben gehörte natürlich die Konzipierung wichtiger politischer Stel- lungnahmen Ferdinands, doch läßt sich nicht feststellen, in welchem Maße er dabei die Richtung gewiesen hat28. Jonas, der etwas älter als Ferdinand war, galt als entschiedener Katholik. Kritische Stimmen, er beeinflusse den König in nachteiliger Weise, stammen aus der Loyalitätskrise im Zusammenhang mit der „Spanischen Sukzession“29, so daß man vermuten möchte, er habe dieses Pro- jekt bekämpft. Er ist auf der Reise zum Reichstag nach Augsburg am 28. De- zember 1558 gestorben. Seit dem Herbst 1563 nahm Dr. Johann Baptist Weber (1526–1584) die Ge- schäfte des Reichsvizekanzlers wahr. Er war während des Augsburger Reichs- tags zum Stellvertreter Selds berufen worden, um ihn bei den verwaltungs- und kanzleitechnischen Aufgaben seines Amtes zu unterstützen30. Soweit erkenn- bar, hat er sich mit der Position des „zweiten Mannes“ hinter Seld begnügt und rückte auch nur zu dessen Nachfolger auf, weil der von Ferdinand zunächst ausersehene bayerische Rat Thaddäus Eck von Herzog Albrecht nicht freigege- ben wurde31. Ob und auf welchen Feldern Weber politischen Einfluß auf Fer- dinand gehabt hat, läßt sich aus den Quellen nicht erkennen, wobei auch zu bedenken ist, daß er eine Generation jünger war als der Kaiser. Immerhin war 23 Vogel, S. 70f. Als im Sommer 1563 beim Streit wegen der päpstlichen Approbation der Wahl Maximilians zum Römischen König die Kurie Seld wertvolle Kleinodien verehrte, nahm Seld das Geschenk zwar an, doch wurde danach – zweifellos auf seine Anregung – Zasius mit der Füh- rung der Verhandlungen beauftragt (NB II 3, S. 311, 331, 407 Anm. 1). 24 Groß, S. 309f; Constant, Concession 2, S. 971f: Seld an Herzog Albrecht, 4.6.1564 25 Goetz, Beiträge, S. 312f 26 Burmeister, Jonas, S. 90 27 Fellner/Kretschmayr I,2, S. 172 Anm. 2 u. S. 176 28 Was Goetz, Ratgeber, S. 476 aus den Berichten der venezianischen Botschafter mitteilt, ist be- langloser Tratsch. 29 Burmeister, Jonas, S. 93 unter Verweis auf Ernst, Bw. 1, S. 63: Eislinger an Herzog Christoph, 28.11.1550 30 Edel, Weber, S. 124 31 Goetz, Beiträge, S. 262f; Edel, Weber, S. 126 CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Title
Ferdinand I. als Kaiser
Subtitle
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Author
Ernst Laubach
Publisher
Aschendorff Verlag
Location
Münster
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
786
Keywords
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Category
Biographien
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