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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
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Kapitel 1: Ferdinand und der Augsburger Religionsfrieden30 Haltung im Fürstenrat ebenso wie die in der zweiten Verhandlungsrunde ein- setzenden Vermittlungsaktionen des Königs nur eben beiläufig erwähnt wer- den3. Indessen lassen sich aus der Art und Weise, wie die im Fürstenrat im Wechsel mit Salzburg den Vorsitz führenden österreichischen Räte den Gang der Besprechungen zu lenken suchten, etliche Aufschlüsse über Ferdinands Absichten gewinnen. Prämisse ist die Annahme, daß die dorthin entsandten Räte des Königs in ständiger Abstimmung mit ihrem Herrn gehandelt haben. Bei der letzten, von Ferdinands persönlichem Verhandeln geprägten Phase ist darauf zu achten, welche Elemente seiner Zielsetzung der König zu behaupten vermochte und wo er nachgeben mußte. Im Passauer Vertrag war festgelegt worden, daß der Kaiser entsprechend sei- nem in den vorhergehenden Verhandlungen von Linz gemachten Angebot bin- nen eines halben Jahres einen Reichstag ausschreiben sollte, dem als Aufgabe zugedacht war, die strittigen Problembereiche „Religion, Frieden und Recht“ zu behandeln. Insbesondere sollte ein dann einzusetzender Ausschuß des Reichstages über den einzuschlagenden Weg zur Überwindung des Zwiespaltes in der Religion beraten; als Möglichkeiten waren aufgeführt: General- oder Nationalkonzil, Colloquium, allgemeine Reichsversammlung (also ein Reichs- tag)4. In der Zwischenzeit („mitlerzeit“) sollten die Anhänger der Augsburgi- schen Konfession vor jeder tätlichen, juristischen oder sonstigen Behelligung wegen ihrer Religion seitens des Kaisers, Königs oder anderer Reichsstände verschont bleiben, ebenso sollten die Protestanten Übergriffe gegen die katholi- schen Stände unterlassen. Die Einhaltung der künftigen, ordnungsgemäß zu- standegekommenen Reichstagsbeschlüsse wurde ausdrücklich garantiert5. Der Vertrag stellte damit Probleme erneut zur Disposition des Reichstags, die eigentlich als durch frühere Reichsabschiede abschließend geregelt hätten gelten sollen; vor allem durch den des Jahres 1548, wonach die strittigen Religi- onsfragen durch das Generalkonzil für alle verbindlich entschieden werden würden und die Protestanten sich zwischenzeitlich nach den Richtlinien des „Augsburger Interims“ verhalten sollten6. Die Entwicklung, die zu der neuen Konstellation geführt hatte, braucht hier nicht erneut behandelt zu werden. Die Gründe dafür, daß die im Passauer Vertrag gesetzte Frist für den Reichstag um mehr als zwei Jahre überschritten worden war, lagen sowohl in den europäischen Verwicklungen als auch in den Verhältnissen im Reich und nicht zuletzt in den Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden habsbur- 3 Am ehesten bei Wolf, Religionsfriede, und in dem Aufsatz von Adler. 4 Vgl. Laubach, Nationalversammlung, S. 40 5 „Was denn folgends die andere Artickel/ so bey dieser Friedshandlung/ von dem Churfürsten zu Sachsen/ und seinen Mitverwandten/ angeregt/ Als erstlich/ Religion/ und Friede und Recht betrifft/ soll die Keyserliche Majestät dem gnedigen Erbietten/ so jüngst zu Lintz von ihrer Ma- jestat wegen/ nach Innhalt der dazumal gegebenen Antwort beschehen/ getrewlich nachsetzen/ auch innerhalb eines halben Jahrs/ einen gemeinen Reichstag halten...“ (Neue Sammlung 3, S. 3– 10; das Zitat dort S. 5 (§6). Der Vertrag auch bei Friedrich Hortleder: Der Römisch Kaiserlichen Majestät... Handlungen und Ausschreiben, Ratschläg, Bedenken..., S. 1038ff) 6 Dazu Rabe, Reichsbund, passim; Luttenberger, Glaubenseinheit, S. 436ff. Viele wichtige Quel- len sind ediert in ARC 5. CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Title
Ferdinand I. als Kaiser
Subtitle
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Author
Ernst Laubach
Publisher
Aschendorff Verlag
Location
Münster
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
786
Keywords
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Category
Biographien
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Ferdinand I. als Kaiser