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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
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Page - 39 - in Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.

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Zur Vorgeschichte des Augsburger Reichstages 39 zu übertragen43. Maria wäre eine Garantie gegen Abweichungen von Karls Auffassungen gewesen, wie Ferdinand sie sich in Passau erlaubt hatte. Ferdinand reagierte auf die wenig ermutigende Antwort des Kaisers lediglich mit höflichem Dank dafür, daß der Reichstag überhaupt angesetzt war44. In den nächsten Monaten wurde das Thema nur im Blick auf Änderungen von Ort und Termin berührt. Für die Fortsetzung der Programm-Erörterung hatte der Kö- nig keinen sinnvollen Anlaß, solange Karl in den Punkten, deren vorherige Erledigung Ferdinand als Voraussetzung für einen Erfolg des Reichstags ansah, keine befriedigenden Anstrengungen unternahm. Im übrigen suchte Ferdinand das Seine zur Beruhigung Deutschlands sowohl durch militärisches Engage- ment gegen den Friedensbrecher Albrecht Alkibiades wie durch aktive Förde- rung der verschiedenen Bundesprojekte zur Defension des Landfriedens beizu- tragen45. Erst im Dezember 1553 fand das inhaltliche Gespräch über den Reichstag, der nach zweimaliger Verschiebung jetzt für den 6. Januar 1554 in Augsburg anberaumt war46, seine Fortsetzung. Diesmal durch Karl, der dem Bruder mitteilte, er könne auch diesen Termin aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich wahrnehmen. Er bat Ferdinand, statt seiner den Reichstag zu eröffnen, weil eine nochmalige Verschiebung bei den Reichsständen zu Mißdeutungen führen könne und – damit bediente Karl sich früherer Argumente Ferdinands – ein Andauern oder Umsichgreifen der Wirren in Deutschland für ihrer beider Position im Reich wie auch für Ferdi- nands Interessen erhebliche Nachteile haben werde. Außerdem ersuchte Karl um Vorschläge, was in die Proposition aufzunehmen sei, welche Ergebnisse angestrebt, welche Reihenfolge der Gegenstände empfohlen und welche Taktik eingeschlagen werden solle47. Die besorgten Töne über die Verhältnisse im Reich und das Drängen auf umgehende Ausführung der Aufgabe verloren in- dessen viel an Überzeugungskraft durch den Umstand, daß Ferdinand diesen Brief erst knapp drei Wochen vor dem angesetzten Termin erhielt, als er sich in Brünn befand. So konnte der König mit Recht erwidern48, die fristgerechte Eröffnung sei sowohl unmöglich, weil er nur 18 Tage für die Reise zur Verfü- gung hätte und überdies zur Zeit wegen der kritischen Situation im Osten seine Erblande gar nicht verlassen könne, als auch sinnlos, weil in Ermangelung ernsthafter Anstalten am Kaiserhof auch die Stände nicht zum Reichstagsbe- such gerüstet seien. Zudem werde kein Reichsfürst persönlich erscheinen, so- lange sie sich noch vor Markgraf Albrechts Treiben fürchteten – womit Ferdi- nand den Kaiser wieder an die Bedingung erinnerte, den Ruhestörer auszu- schalten. Als neuen Termin schlug er Anfang April vor und empfahl, mittler- 43 So Wolf, Anfänge, S. 333; vgl. auch Druffel 4, S. 310 Anm. 1 u. Lutz, Christianitas, S. 217. – Schon einmal (1545) hatte Karl Maria beauftragen wollen, und Ferdinand hatte damals einge- wandt, es sei unziemlich im Reich, daß eine Frau den Kaiser vertrete (Brandi, Karl V., Bd. 1, S. 439, Bd. 2, S. 355). 44 Druffel 4, S. 120 45 Dazu Kapitel 8, S. 522f u. S. 528; Laubach, König Ferdinand, S. 169ff mit der älteren Literatur 46 Auflistung der Verschiebungen bei Lutz, Christianitas, S. 217 Anm. 116 47 Druffel 4, S. 331ff, bes. 336f; vgl., Lutz, Christianitas, S. 217 48 F. an Karl, 29.12.1553 (Lanz, Corr. 3, S. 596ff); vgl. Lutz, Christianitas, S. 219 CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Title
Ferdinand I. als Kaiser
Subtitle
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Author
Ernst Laubach
Publisher
Aschendorff Verlag
Location
Münster
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
786
Keywords
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Category
Biographien
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