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DREI KAISER – DREI
BIBLIOTHEKEN20
ring zu sein scheint, stellen eben genau jene Nebenschauplätze dar, die etwa
für das Verständnis der Beziehung zwischen Ferdinand und Franz Joseph
von großer Bedeutung sind. Die aus den konsultierten Akten reichlich extra-
hierten Erkenntnisse schienen dem Autor so essentiell – zumal sie in dieser
Ausführlichkeit noch nie publiziert worden sind – dass er sich entschloss,
sie in seine Erläuterungen miteinzubeziehen. Die für komplexe Sachver-
halte dieser Art notwendige Übung, Fragestellungen aus möglichst vielen
unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten – etwa im Spiegel der Akten-
bestände verschiedener Hofbehörden – führte zur Erkenntnis, dass eine ein-
seitige Auswertung, etwa lediglich der Bestände des sammlungsinternen
Bibliotheksarchivs, oftmals zu falschen Schlüssen geführt hätte.
Was ist in diesem Beitrag zu erwarten? Nun, er behandelt, wie es der et-
was umständliche Titel bereits andeutet, die Geschichte der Büchersamm-
lungen der drei österreichischen Kaiser des 19. Jahrhunderts bis zum Jahr
1878 und ist chronologisch gegliedert. Auf dem bereits publizierten Band
zur franziszeischen Privatbibliothek aufbauend, werden zunächst einige
jüngst erzielte Erkenntnisse zu diesem an sich abgeschlossenen Themen-
komplex nachgereicht, bevor die geschätzten Lerserinnen und Leser mit
dem zweiten Abschnitt nochmals in die Regierungszeit Franz’ I. zurückver-
setzt wird. Parallel zur franziszeischen Büchersammlung entstand näm-
lich jene seines ältesten Sohnes, des Kronprinzen Ferdinand. Anschließend
wird im dritten Abschnitt meines Essays jene Phase von 1835 bis 1848 be-
sprochen, in der die beiden Privatbibliotheken Franz’ I. und Ferdinands I.
gemeinsam und doch nebeneinander von Bibliothekar Leopold Joseph
von Khloyber betreut wurden. Der Herrscherwechsel vom Dezember 1848
bringt es schließlich mit sich, dass die Ferdinandea zusammen mit ihrem
Besitzer nach Prag übersiedelt, wo sie bis 1875 verbleibt. Ihre spezifische
Entwicklung dort, hat das anschließende vierte Abschnitt zum Thema. Zeit-
lich parallel sind die Wiener Bibliotheksbeamten mit einem neuen Zweier-
gespann an Sammlungen konfrontiert: den mit Urkunde und detailliertem
Inventar endlich zur Fideikommissbibliothek avancierten franziszeischen
Sammlungen und der erst im Entstehen begriffenen Privatbibliothek Franz
Josephs. In diesem fünften und letzten thematischen Abschnitt wird un-
ter anderem zu demonstrieren sein, wie unter Khloybers Nachfolger Moritz
Alois von Becker zunächst 1875 die ferdinandeische der franzisko-josephi-
nischen Bibliothek einverleibt wird und drei Jahre später unter dem neuen
Fideikommissherrn Franz Joseph endlich alle Bestände zur Familien-Fidei-
kommissbibliothek zusammenfinden. Die unter seiner Ägide gesetzten
Maßnahmen verhelfen den Sammlungsbeständen zur ihrer gebührenden
Geltung. Der Anhang enthält unter anderem die transkribierten Schlüssel-
texte zum behandelten Zeitraum.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken