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DIE PRIVATBIBLIOTHEK FERDINANDS BIS 1835 51
Malek für seine Leistungen monatlich 25 fl. C.M. […] aus der allerhöchs-
ten Privatkasse zu bewilligen geruhet haben“.82 Die Zulagen deuten darauf
hin, dass es ein bereits existierendes Grundgehalt gegeben haben muss. Pro-
tokoll-Nr. 346 offenbart weiters, „daß Seine Majestät unterm 11. May d. J.
dem Mahler Joseph Zeehner [sic] über seinen bisherigen Gehalt von 240 fl.
C.M. vom 1. May 1835 angefangen eine Zulage von 60 fl. C.M. jährlich aus
der ah. Privatkasse zu bewiligen geruhet haben“83 und schließlich weist die
Protokoll-Nr. 352 darauf hin, dass „Seine Majestät dem Joseph Knapp Blu-
menmahler einen Gehalt von 400 fl. C.M. und zwey Klafter Holz vom 1. May
1835 aus ah. Ihrer Privatkasse zu bewilligen geruhet haben, und hievon der
Bittsteller zu verständigen wäre“84.
Informationen über das Wirken der genannten Maler, sofern schriftliche
Quellen überhaupt existier(t)en, sind äußerst rar und liegen nach aktuellem
Forschungsstand nur für Leopold Brunner d. Ä. vor.85 Sie werden aus zwei
Gründen näher beleuchtet: Zum einen enthalten sie bislang unbekannte
Informationen zu Brunners Biografie, zum anderen liefern sie interessante
Aspekte rund um die Titel „Hofmaler“ und „Kammermaler“ und den damit
verbundenen Rechten, Ansprüchen und Verpflichtungen.
Brunner tritt zunächst mit zwei undatierten Schreiben an Kaiser Franz I.
und Kronprinz Ferdinand in Erscheinung, in denen er um die Verleihung
des Titels eines „Kammermalers“ (für Ferdinand) bittet. Die beigelegten
Zeugnisse, die bis auf ein älteres allesamt im Laufe des Jahres 1827 aus-
gestellt wurden, bilden damit einen Terminus post quem für den Zeitpunkt
seines Ansuchens. Im ausführlicheren Schreiben an den Kaiser gibt Brunner
an, bereits seit 14 Jahren
„sowohl für Allerhöchst Dero Majestät Hof-Naturalien-Cabinette als ins Be-
sondere für die Privat-Sammlung von naturhistorischen Original-
Abbildungen
Seiner kaiserlichen Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Kronprin-
zen zur vollkommenen Zufriedenheit zu arbeiten, und in dieser Arbeit fortzu-
fahren, [und er] auch sonst sowohl im In- als Auslande als ein ausgezeichne-
ter und solider Künstler, als rechtschaffener Mann, und tadelloser Unterthan
bekannt ist […]. [Er wagt es daher] Eure Majestät fußfällig zu bitten: Aller-
höchst Dieselben wollen huldreichst geruhen, ihm den Titel eines Kammer-
mahlers bey Seiner k. k. Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Kronprinzen
zu verleihen, und ihm darüber ein Decret ausfertigten zu lassen, oder wenigs-
82 Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF J.R., Protokollbuch 1835, Post Nr. 304.
83 Ebenda, Nr. 346.
84 Ebenda, Nr. 352.
85 Wien, ÖStA, HHStA, OKäA, Akten Serie B, Kt. 300 (1835), Rubr. 33.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken