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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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Page - 55 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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DIE PRIVATBIBLIOTHEK FERDINANDS BIS 1835 55 Ein zweiter Quellenfund erweitert das bisher skizzierte Bild der von Ferdi- nand angestellten Maler und deren Tätigkeitsbereichen, er wirft aber auch neue Fragen auf. In der II. Ausgabenrubrik „auf allerhöchste Anschaffun- gen“92 der Rechnungsbücher der k.k Privatkasse tauchen – ebenfalls ab 1836 – Künstler auf, die für abgelieferte Arbeiten (meist Aquarellblätter) bestimmte Geldbeträge erhielten. Einige dieser Namen sind uns aus den Ge- haltslisten des Kaisers bereits bekannt, es sind Leopold Brunner, Bernhard von Schrötter, Josef Knapp und Josef Zehner. Franz Malek von Werthenfels kommt allerdings nicht vor. Dafür aber andere, die wiederum kein Fixgehalt bezogen, etwa Jakob Alt, Eduard Gurk, Lander Russ, Josef Mann oder [N.] Sandler93. Für das Aufscheinen letztgenannter Künstler wäre die Begrün- dung relativ simpel: sie wurden einfach für bestellte Zeichnungen entlohnt ohne in einem Dienstverhältnis zu stehen. Die Frage, warum hier auch ei- nige fixbezahlte Maler auftauchen, ließe sich damit erklären, dass mit dem Gehalt eine bestimmte Menge an abzuliefernden Blättern verbunden war und die darüber hinausgehende Produktion – die einige eben erzielten und andere nicht – auf diesem Wege abgegolten wurde. Doch für diesen Erklä- rungsansatz sind die Lieferungen zu zahlreich und zu regelmäßig. Ruft man sich den vom Obersthofmeisteramt in der Causa Brunner skiz- zierten Rechte und Pflichten für Kammermaler ins Gedächtnis, so sind hier gewisse Parallelen auszumachen. Etwa das Fixgehalt (wenn auch in ge- ringerer Höhe) und die davon abhängige aber doch separate und über das Fixum hinausgehende Bezahlung der gelieferten Werke. Die prioritäre Be- handlung der kaiserlichen Aufträge ist aus den Quellen zwar nicht ablesbar, die regelmäßige und gleichförmige Art der Lieferungen deutet aber ohnehin auf über Jahre laufende Beauftragungen und keine Einzelwerke hin. Die fix angestellten Herren könnten also durchaus de facto Kammermaler gewesen sein bzw. als solche gegolten haben. Eine der wenigen bislang bekannten Quellen hierfür sind die schon er- wähnten Gehaltslisten in den Rechnungsbüchern der k. k. Privatkasse. Dort werden die Künstler zwar als Maler oder spezifischer als Landschafts- oder Blumenmaler bezeichnet, doch nicht einmal Brunner, von dem wir ja wissen, dass er Hofmaler war, wird so tituliert. Erst die Gattinnen Brunners und Knapps werden im Witwenstand als „Hofmalerwitwen“ geführt. Es ist also zu hinterfragen, ob die Aussagekraft dieser Quelle zur Beantwortung der 92 Zum Quellenzitat vgl. Anm. 81. 93 Es ist anzunehmen, dass sowohl Vater Wilhelm und Sohn Michael Sandler für Kaiser Fer- dinand gearbeitet haben, wie es im Übrigen auch bei Vater Jakob Alt und seinen Söhnen Rudolf und Franz hinsichtlich der Guckkastenserie der Fall war; vgl. Poch, Kunstsamm- lung. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Title
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Subtitle
Metamorphosen einer Sammlung
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1073
Categories
Geschichte Chroniken
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