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DREI KAISER – DREI
BIBLIOTHEKEN64
Aufgrund einer fehlenden Aktendatierung ist nicht gesichert, ob Frister hier
nur Dubletten aus dem franziszeischen Bestand anspricht – beispielsweise
die von Khloyber genannten hundert Faszikel Porträtdubletten –, oder ob
hier bereits über das Resultat des Abgleichs beider Privatbibliotheken und
deren Sammlungen entschieden wird. Ausgesondert werden jedenfalls auch
das Album aus dem ehemaligen Besitz der Erzherzogin Henriette (Gemah-
lin des Aspern-Siegers Erzherzog Karl) sowie alle „vorfindigen Duplikate“
an Landkarten. Beides geht testamentarisch an den zweitjüngsten Bruder
Franz’ I., Erzherzog Ludwig (1784–1864), der auch an die Spitze der Gehei-
men Staatskonferenz berufen worden war.123
3.1.2 Ferdinandeische Privatbibliothek
Eine erste kurze Stellungnahme Khloybers zur Privatbibliothek Ferdi-
nands – eigentlich eine Beschwerde zu den Umständen ihrer Übergabe in
seine Obhut (im März 1835) – findet sich im März 1836 anlässlich der Aus-
sonderung von Dubletten der beiden Sammlungen.
„Niemand hatte mir die Schlüßel zu Allerhöchstdero Bibliothek übergeben –
Niemand mich mit der Einrichtung derselben bekannt gemacht, ja ich wußte
nicht einmahl genau die Lage der Localität. Ferner fand bis jetzt – wenn an-
ders Eure Majestät es so gnädigst zu befehlen geruhen – noch keine förmliche
Uebergabe der Bibliotheksgegenstände an mich statt; noch bin ich selbst zu
der betreffenden Uebernahme ermächtiget worden.“124
Ausführlicher wird der Bibliotheksvorsteher, als der abgedankte Kaiser
14 Jahre später, im Juli 1849, im Zuge der Aufsetzung und Unterfertigung
der Fideikommissurkunde von Innsbruck aus durch seinen Obersthofmeis-
ter Clemens Graf Brandis anordnen lässt, „daß jene Bücher, Kupferstiche
u. s. w. welche höchstdero Privat Eigenthum sind, von dem Fideikommiß ge-
trennt verwahrt, und durch besonders auszufertigende Kataloge in Evidenz
gehalten werden“125 sollen und ihm diese sodann vorzulegen seien. Khloyber
referiert bei diesem Anlass, wie 1835 und in den Folgejahren mit der ferdin-
andeischen Büchersammlung verfahren wurde.
123 FKBA21005, fol. 2r–v. Zur Verteilung von Dubletten der Kupferstichsammlung noch zu Leb-
zeiten Franz’ I., vgl. FKBA26007; zum Testament siehe Abschnitt 1.2.
124 FKBA21006, fol. 4r.
125 FKBA26004, fol. 2r.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken