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DREI KAISER – DREI
BIBLIOTHEKEN278
in der Wiener Zeitung verlautbaren zu lassen. Diese Idee, die die Bibliothek
vielleicht stärker ins Bewusstsein der wissenschaftlich publizierenden Öf-
fentlichkeit bringen sollte, war allerdings nicht neu. Schon unter Ferdin-
and I. hatte man Kundmachungen solcher Art schalten lassen.910 Zu guter
Letzt fügt Becker im Hinblick auf die Auswahl von Institutionen, die mit
Dubletten beschenkt werden könnten, eine nach Kronländern gruppierte
Liste der bislang berücksichtigten Einrichtungen bei und bittet, bei nächs-
ter Gelegenheit „andere Länder der diesseitigen Reichshälfte“ ins Auge zu
fassen.911 Franz Joseph stimmt zunächst erwartungsgemäß allem zu.912 Die
vom Bibliotheksleiter für die Erstellung der genannten Bestandsverzeich-
nisse erbetene zusätzliche Hilfskraft wird ebenfalls genehmigt.913 Wenig
später übermittelt Kabinettsdirektor Braun die Abschriften der kaiserlichen
Befehle vom 17. April 1878 an das Obersthofmarschallamt hinsichtlich der
Bibliothekszusammenlegung und ihrer fortan zu führenden Namensform.
Hier wird diese jedoch entgegen Beckers Vorschlag als „k. k. Familien-Fidei-
kommiss-Bibliothek“ angeführt. Vermutlich hat man sich am Bürgerlichen
Gesetzbuch orientiert, dass schon in seiner ältesten Fassung den Begriff „Fa-
milien-Fideicommiß“ für Konstrukte dieser Art vorschlägt.914 Becker wird
angewiesen, sich bezüglich der Übergabe der Bestandsverzeichnisse mit dem
Obersthofmarschallamt ins Einvernehmen zu setzen.915 Schon im Mai 1878
meldet er, dass man „mit der thunlichsten Beschleunigung“ an ihrer Erstel-
lung arbeite.916 Die Kundmachung der Bibliotheksvereinigung und Namen-
sänderung in der Wiener Zeitung samt einem kurzen historischen Abriss zur
Sammlungsgeschichte erfolgt am 25. Juni 1878.917 In diesem Medium wer-
den in der Folgezeit dann auch die neu angenommenen Werke monatsweise
verlautbart.918
Die katalogmäßige Zusammenführung der beiden Bestände samt Dublet-
tenrevision – eine physische war ja aufgrund des mangelnden Raumes
unmöglich – zieht sich länger hin als zunächst geplant. Als die Kabinetts-
kanzlei etwa im April 1878 um Dubletten als Gegengeschenk für eine in den
Akten nicht spezifizierte Zuwendung der königlichen Bibliothek in Stock-
910 Vgl. Abschnitt 3.3.
911 FKBA28083, fol. 1–4, Bericht vom 14.04.1878.
912 Ebenda, fol. 5r–v.
913 FKBA28084.
914 Vgl. Anm. 623, § 618.
915 FKBA28085, fol. 3r–v.
916 FKBA28086.
917 FKBA28085, vgl. auch Wiener Zeitung Nr. 144 v. 25.06.1878, 2f.
918 Siehe dazu FKBA29050, bzw. etwa Wiener Zeitung Nr. 51 v. 03.03.1880, Titelseite, Nr. 77
v. 04.04.1880, Titelseite, Nr. 103 v. 05.05.1880, 3, Nr. 129 v 08.06.1880, 2 etc.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken