Page - 417 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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ANHANG 417
Dabei kommt noch eines in Betracht. Die [pag. 40] Familienbibliothek
enthält begreiflich in ihren literarischen Werken – namentlich in den bio-
graphischen und geschichtlichen – auch eine bedeutende Anzahl von Por-
träten, die doch – wenn daneben eine besondere Sammlung besteht – ohne
Zweifel mit in Betracht gezogen und zum wenigsten unter den vorhandenen
Porträten mit verzeichnet sein sollten, damit man nicht wieder in den Fall
kommt, ein Porträt etwa für die Sammlung zu kaufen, das in der Bibliothek
schon vorhanden ist, und weil es für jenen, der sowol [sic] die Bibliothek
als die Porträtsammlung besitzt, wol [sic] sehr gleichgültig sein kann, ob
irgend ein Porträt in einem Buch oder auf einen Carton gezogen vorliegt,
wenn es nur da ist. Ebensowenig nun, als man beim Ankauf von Portraiten
auf die im Magazin liegenden Portefeuilles Rücksicht nahm, konnte man, da
auch sie nicht durchgesehen und verzeichnet waren, auf die in den Büchern
der Bibliothek liegenden Porträte Rücksicht nehmen. Sie blieben außer Be-
tracht und so kamen [sic] auch hier wieder eine Masse von Doubletten zum
Vorschein, die vielleicht zum Theil hätten vermieden werden können. Die
Durchsicht und vorläufige Verzeichnung der in den Büchern der Bibliothek
vorfindlichen Porträte war nun meine Arbeit131, da ich durch die Vorstudien
für den zu entwerfenden Real-Catalog ohnehin auf die genauere Durchsicht
der Büchersammlung angewiesen bin. Bisher fand ich in der Bibliothek 689
Werke, die ausschließlich Portraite, und zwar in der Zahl von circa 20000
Stück enthalten [pag. 41] und nebenbei an 300 einzelne Portraite, die bio-
graphischen oder geschichtlichen Werken beigegeben sind, womit ich aber
durchaus nicht sagen kann, dass die Zahl der vorfindlichen Porträts er-
schöpft sei. Die überwiegend größere Zahl derselben132 fanden sich auch in
der Porträtensammlung vor, was annehmen lässt, dass sie dieselben, mitun-
ter kostbaren Porträtwerke, die in der Bibliothek vorhanden sind, ehemals
in Doppelexemplaren da waren und zerlegt wurden, um in der Sammlung
auf besondern [sic] Cartons Platz zu finden.
Aus den vorstehenden Andeutungen dürfte die Wichtigkeit und der Wert
der von Seiner Majestät dem Kaiser Franz begründeten Porträtensamm-
lung ersichtlich sein und sich der Wunsch rechtfertigen lassen, dass dieselbe
im Sinne des erlauchten Begründers fortgepflegt und, so weit dies ohne be-
deutende materielle Opfer möglich ist, erweitert werde. Die Mittel, um für
diese Erweiterung und Complettierung zu wirken, liegen theilweise in der
Sammlung selbst, wie sie jetzt besteht. Die Masse von Doubletten, die be-
reits vorhanden sind und nach völliger Sichtung der oben bezeichneten Por-
131 Mit blauem Buntstrift unterstrichen, „meine“ zuvor bereits von Becker mit Tinte unterstri-
chen.
132 Korrigiert von „dieser Portraite“.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken