Page - 588 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Image of the Page - 588 -
Text of the Page - 588 -
KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM588
lösenden Fragen […] nur auf die Unterbringung dieser Bibliothek in geeig-
neten Localitäten […] weiters auf die Art der Verwaltung derselben, endlich
auf die Bedeckung des Regieaufwandes“.590 Jegliche Form der inhaltlichen
und programmatischen Verbindung mit den Hofsammlungen war damit
ausgeschlossen. Chertek hatte zwar noch angekündigt, Vorschläge bezüglich
der Fragen der Unterbringung, Verwaltung und Finanzierung zu unterbrei-
ten, auf die nun die Kooperation mit der Hofbibliothek reduziert sein sollte;
dazu kam es jedoch nicht mehr. Im Juli 1903 – also zu einem Zeitpunkt, als
die Fideikommissbibliothek bereits in das Corps de logis der Neuen Burg
übersiedelt worden war – notierte Weckbecker mit Bezugnahme auf die noch
immer ausstehenden Vorschläge des Generaldirektors, dass auf Weisung des
Oberstkämmerers „zunächst an B. Chertek in dieser Richtung nicht heran-
zutreten sei, nachdem unter den heutigen Verhältnissen das Oberstkäm-
mereramt keinerlei Interesse habe, sich mit der Verwaltung der Fideicom-
missbibliothek zu belasten“.591 Doch welche Wendungen hatten sich in der
Zwischenzeit ergeben, die schließlich zu diesem Ergebnis führten?
Ausschlaggebend war zunächst die Antwort der Generaldirektion auf die
Note des Obersthofmeisteramtes vom 12. Juni 1899. Chertek hatte den Ball
im Hinblick auf die anstehenden Probleme gewissermaßen zurückgespielt,
indem er die Ansicht vertrat, dass zunächst geklärt werden müsste, welches
Raumangebot zur Verfügung stand, und man danach erst an die Konzep-
tion der Aufteilung der Sammlungsbestände schreiten könnte. Würde man
allein aufgrund des Umfanges der Sammlungen Angaben über das notwen-
dige Raumvolumen machen, so könnte dies „zu Täuschungen führen, da die
Unterbringung dieses Materiales nicht bloß von dem kubischen Inhalte der
Räume sondern auch von ihrer Form, von der Ausdehnung der Wände, An-
zahl der Fenster u. Thüren etc. bedingt ist.“ Der Generaldirektor erbat sich
deshalb detaillierte Pläne der zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten und
versprach, „nach dem Studium dieser Pläne und des eventuell in jeder der
in Frage kommenden Abtheilungen unterzubringenden Materiales […], dem
löblichen k. u. k. [Obersthofmeisteramt] die zur raschesten Austragung der
Angelegenheit geeignet erscheinenden Anträge ehestens zu stellen.“592
Am 18. Oktober 1899 übermittelte das Obersthofmeisteramt einen „Plan
über die [Räumlichkeiten] im Hochparterre und ersten Keller des gegen
590 Wien, ÖStA, HHStA, OKäA, Allgemeine Akten Serie B (1746–1920), Kt. 749 (1899), R. 53,
Z. 1496: Note Cherteks an Oberstkämmerer Hugo Graf Abensberg-Traun vom 11.09.1899,
Z. 3294 [fol. 1v–3r].
591 Wien, ÖStA, HHStA, OKäA, Allgemeine Akten Serie B (1746–1920), Kt. 749 (1899), R. 53,
Z. 1496.
592 Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF, S.R., Kt. 17,2, Note des Generaldirektors an den Obersthof-
meister vom 11.09.1899.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken