Page - 617 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Image of the Page - 617 -
Text of the Page - 617 -
BIBLIOTHEK UND ÖFFENTLICHKEIT 617
während der Regierungsdauer Sr. Majestät ins Leben gerufenen Institutio-
nen aufgenommen und das Gedenkbuch müsste mit dem Bildnisse Sr. Maj.
geschmückt und vielleicht durch die photographischen Abbildungen einzelner
Adressenhüllen illustriert werden, welche sich durch eine besondere Kunstfer-
tigkeit in der Ausstattung auszeichnen.“684
Außerdem wollte der Bibliotheksdirektor „die in kunstgewerblicher Hinsicht
bedeutendsten Adressausstattungen im k. k. Museum für Kunst u. Indus-
trie in einer Gesammt Ausstellung dem Publicum zur Anschauung zu brin-
gen.“685 Während die Idee des „Gedenkbuches“ nicht realisiert wurde, kam
die Ausstellung tatsächlich zustande. Die Reaktionen des Kaisers bzw. sei-
nes Kabinettsdirektors auf die erste Anregung Beckers zwar nicht bekannt;
doch ist anzunehmen, dass in diesem Fall eine negative Antwort erfolgt war,
möglicherweise auch mündlich. Denn bereits zwei Tage nach seiner Eingabe,
am 5. Dezember 1873, informierte Becker den Direktor des österreichischen
Museums für Kunst und Industrie, Rudolf von Eitelberger, dass der Kaiser
die Ausstellung der Huldigungsadressen genehmigt hätte. Wie nicht anders
zu erwarten, nahm dieser die Einladung, alle Vorbereitungen dafür zu tref-
fen, dankend an.686
Das Interesse an den Huldigungsadressen anlässlich der silbernen
Hochzeit des Kaiserpaares 1879
Mit der silbernen Hochzeit des Kaiserpaares im Jahr 1879 hatte die Produk-
tion von Huldigungsadressen offenbar ihren Höhepunkt erreicht: Über 800
anlässlich dieses Jubiläums gewidmete Objekte dieser Art haben letztlich
ihren Weg in die Fideikommissbibliothek gefunden.687 Dieses Datum bringt
aber auch einige entscheidende und überraschende Wendungen bezüglich
der Ausstellungspraxis, deren Hintergründe zum Teil nicht geklärt werden
konnten. Ich bringe im Folgenden eine kritische Besprechung dessen, was
die Quellen enthalten.
Bereits am 7. April 1879, also anderthalb Wochen vor dem eigentlichen
Festtag, wandte sich Bibliotheksdirektor Becker an Kabinettsdirektor
Braun mit der Feststellung: „Von mehreren Seiten der speculativen Indus-
trie werden Anstrengungen gemacht um die Vergünstigung zu erhalten, die
684 FKBA27077, fol. 1r.
685 FKBA27077, fol. 1v.
686 FKBA27078. Letztlich wurden nur 17 Adressen ausgestellt, vgl. Wiener Zeitung, Nr. 42 v.
21.01.1874, 704.
687 FKBA29001.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken