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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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Page - 705 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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BIBLIOTHEK UND ÖFFENTLICHKEIT 705 nalbibliothek, wodurch lediglich ein seit Jahrzehnten tatsächlich bestehender Zustand kodifiziert würde.“1004 In weitaus größerem Umfang als durch das Studium innerhalb der Biblio- theksräumlichkeiten wurde die Fideikommissbibliothek durch Außenste- hende offenbar mittels Entlehnung benutzt. Jedenfalls sind dazu in ungleich höherem Maß schriftliche Aufzeichnungen und Korrespondenzen vorhan- den, was natürlich auch dem Umstand geschuldet sein kann, dass der Ver- leih aus Gründen der Sicherheit eine derartige Dokumentation erforderte. Der erste wichtige Schritt war die Einführung eines Ausleihjournales, das Moritz Alois von Becker gleich bei seinem Amtsantritt 1870 anlegte und in dem rückwirkend auch noch die im Vorjahr entliehenen Werke erfasst wur- den (vgl. Grafik 4). Bis zum Jahr 1875 wuchs die Zahl der Einträge nicht über die erste Seite hinaus, danach stieg sie jedoch sprunghaft an. Bis 1879 waren 600 Entlehnungen verzeichnet worden, ab 1880 wurden sie nur noch jährlich fortlaufend gezählt. Ihre Zahl pendelte sich dann bei 200 bis 250 entlehnten Werken pro Jahr ein, wobei zeitweilige auffällige Rückgänge durch die Unbenutzbarkeit der Sammlung während und vor den Übersied- lungen zu erklären sind.1005 Angesichts dieser Zahlen ist es gerechtfertigt von massenhafter Inanspruchnahme zu sprechen, was einmal mehr als Indiz für die Transformation der Fideikommissbibliothek zu einem quasi-öffent- lichen Institut gedeutet werden kann. Die Zahlen allein reflektieren diese Entwicklung jedoch nur bedingt, insofern sie über die Beschränkungen und Privilegien beim Verleih nichts aussagen. Denn die Entlehnungen der ersten Zeit dürften hauptsächlich auf das Konto von Personen gehen, die einen privilegierten Zugang zur Fideikom- missbibliothek hatten: namhafte Persönlichkeiten oder Beamte, die mit der Belegschaft der Sammlung oder ihrer vorgesetzten Behörde in persönlichem oder „diensthöflichen“ Kontakt standen oder durch Intervention von höhe- rer Stelle die Erlaubnis erhielten, Werke aus der Sammlung zu entlehnen. Besonders häufig finden wir im Ausleihjournal im Übrigen die Namen der Beamten der Fideikommissbibliothek,1006 und auch Mitarbeiter der Gene- 1004 Wien, ÖStA, AVA, Unterrichtsministerium, Kt. 545 (NB): Stellungnahme Payers an das Unterrichtsamt vom 25.10.1920 zur künftigen Verwaltung der Fideikommissbibliothek. 1005 1895 im Zuge des Abbruchs eines Teiles des Augustinergangtraktes und der Absiedlung der dortigen Bestände in den Augustinergang. Zwischen 1898 und 1905 gab es insgesamt 296 Entlehnungen, wobei die meisten in die Jahre 1904 und 1905 fallen, also in die Zeit nach der Übersiedelung 1903. Einbrüche gab es des Weiteren bei der Übersiedlung 1908 und beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Womit der Rückgang im Jahr 1882 zusam- menhängt, ist hingegen unklar. 1006 Karpf wurde sogar noch im Mai 1914, also rund acht Jahre nach seiner Pensionierung, Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Title
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Subtitle
Metamorphosen einer Sammlung
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1073
Categories
Geschichte Chroniken
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