Page - 756 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM756
von Susanne von Klettenberg, die ihm durch den Skriptor Jureczek erteilt
wurden.1225
Ungefähr ebenso viele Anfragen wurden an die Porträtsammlung be-
züglich Recherchen zu Zeichnern und Stechern gerichtet, die Porträts an-
gefertigt haben. Zu Beginn des Jahres 1891 interessierte sich der königlich
sächsische Archivrat Theodor Distel (1849–1912) für die in der Sammlung
vorhandenen Porträtstiche der Augsburger Kupferstecher Lucas und Wolf-
gang Kilian. Seine Recherche zu einem angeblichen Porträt des Kurfürsten
Maximilian I., das vom ersteren gezeichnet und von seinem Bruder gesto-
chen worden sein sollte, hatte ihrerseits eine Nachfrage seitens der Fidei-
kommissbibliothek zur Folge, durch welche Quelle die Existenz eines sol-
chen Bildnisstiches belegt wäre. Es stellte sich heraus, dass das Blatt eine
andere Person (Alexander von Grotta1226) darstellte und dem Herzog ledig-
lich gewidmet war.1227 Fast genau ein Jahr später, im Jänner 1892, wurde
an die Fideikommissbibliothek ein analoges Gesuch um Recherche gestellt:
Der bereits mehrfach erwähnte Archivrat Könnecke aus Marburg erbat sich
Informationen zu den Porträtstichen von Tobias und Abel Stimmer nach den
in der Porträtsammlung vorhandenen Blättern.1228 1894 wollte der Düssel-
dorfer Professor für Kunstgeschichte Wolfgang von Oettingen (1859–1943),
der damals gerade seine Monographie über Daniel Chodowiecki vorbereitete,
die Lavatersammlung durchforschen. Wegen der Abrissarbeiten im Augus-
tinergangtrakt und der dadurch bedingten Teil-Übersiedlung der Bibliothek
war dies zu jenem Zeitpunkt jedoch nicht möglich.1229 Erwähnt sei schließlich
im vorliegenden Zusammenhang noch der Münchner Gymnasiallehrer An-
ton Englert (*1855), der im Jahr 1903 Bilderreime auf Porträtholzschnitten
des 16. Jahrhunderts im Rahmen seiner Forschungen zu Johann Fischart
studierte. Englert ließ in der Fideikommissbibliothek buchstabengetreue Ab-
schriften der Verse anfertigen und übersandte bereits edierte Gedichte zur
Kollationierung und zur Lesartenkorrektur. Wohl um den Arbeitsaufwand
zu verringern und zugleich die Effektivität der Recherche zu erhöhen, über-
sandte Bibliotheksleiter Karpf die Holzschnitte, für die sich Englert interes-
sierte, daraufhin kurzerhand nach München.1230
1225 FKBA36105.
1226 Wien, ÖNB, BAG, PORT_00100116_01.
1227 FKBA33005.
1228 FKBA33101.
1229 FKBA34111.
1230 FKBA36224. Englerts Aufsatz „Zu Fischarts Bilderreimen“, den er als Dank der Fidei-
kommissbibliothek übersandte, erschien in der Zeitschrift für deutsche Philologie 35
(1903) 534–540 u. 36 (1904) 390–395 u. 487–492.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken