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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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Page - 760 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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KAISERLICHES INSTITUT UND ERINNERUNGSRAUM760 der Fideikommissbibliothek; dieser hatte eine Gesamtausgabe der Werke Beethovens herausgegeben und wollte nun die beiden Kantaten in einem Supplementband veröffentlichen. Becker beantragte bei Kabinettsdirektor Braun die Erwirkung der kaiserlichen Genehmigung des Gesuchs, formu- lierte jedoch drei Bedingungen an den Verlag: Die kritische Prüfung der Manuskripte hätte in den Räumlichkeiten der Fideikommissbibliothek zu erfolgen, „die Abschrift der Cantaten für den Druck [sollte] unter meiner Aufsicht von einem von mir gewählten Copisten besorgt und gegen Erstat- tung der Copiaturkosten Ihnen übermittelt werde[n]“ und der Verlag sollte nach Fertigstellung des Druckes drei Exemplare zur Verfügung stellen, von denen eines in der Fideikommissbibliothek zu verbleiben hätte.1246 Franz Joseph genehmigte alles außer den letzten Punkt. Der Kaiser war mögli- cherweise nicht gewillt, Geschenke einzufordern, was man ihm als unred- lichen Gebrauch seiner Machtposition hätte auslegen können.1247 Für die Überprüfung der Originalpartituren, welche Voraussetzung für deren Veröf- fentlichung als Werke Beethovens war, hatte man – auf Empfehlung von Jo- hannes Brahms – Eusebius Mandyczewski (1857–1929) auserkoren, durch dessen Vermittlung bis Ende Jänner 1886 die Abschriften als Vorlagen für den Druck beim Verlag in Leipzig einlangten.1248 In der Zwischenzeit bean- tragten weitere Chorvereine in Berlin und Hamburg, die von der Existenz von Beethovens Trauerkantate durch das Konzert in Bonn erfahren hatten, die Überlassung der Partitur zwecks Aufführung. Sie wurden von Becker auf deren baldige Veröffentlichung im Druck verwiesen.1249 Die letzte wissenschaftliche Bearbeitung eines Bestandes der Fideikom- missbibliothek, die hier Erwähnung finden soll, fällt in den Bereich der Kunstgeschichte. Sie berührt zugleich einen Abschnitt aus der Geschichte der „Wiener Schule“ dieser Disziplin: Julius von Schlossers Beschäfti- gung mit der „Porträtbildnerei in Wachs“. Die Fideikommissbibliothek besaß nämlich neun Bildniswerke aus diesem Material – vor allem Büs- ten –, die ihren Gründer Kaiser Franz II./I. und einige seiner nahen Ver- wandten darstellen. Eines davon – die Büste Leopolds II. – wurde an der Jahreswende 1900/1901 in einer Gedenkausstellung für den Komponisten Domenico Cimarosa in Wien gezeigt.1250 Dadurch dürfte Schlosser auf den Bestand aufmerksam geworden sein, denn er schrieb im Jahr 1905, dass die 1246 FKBA31026, fol. 9r u. 12r. 1247 Nichtsdestotrotz übersandte der Verlag Breitkopf & Härtel im Juni 1888 ein Belegexem- plar des Supplementbandes an die Fideikommissbibliothek, was wohl auch eine Prestige- frage war (FKBA31026, 22r). 1248 Ebenda, fol. 15–19. 1249 FKBA31028, FKBA31030. 1250 FKBA36024, fol. 11v. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Title
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Subtitle
Metamorphosen einer Sammlung
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1073
Categories
Geschichte Chroniken
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