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BIBLIOTHEK UND ÖFFENTLICHKEIT 793
biografischen Literatur, die man bei der Identifikation der dargestellten Per-
sonen benötigte. Karpf legte dazu anscheinend jeweils eine Kartei zu biogra-
fischen Sammelwerken und zu Einzelbiografien an (alphabetisch geordnet
nach den Namen der behandelten Personen). Daneben war scheinbar auch
ein Katalog der Künstlermonografien geplant. Insgesamt war der „Hilfsap-
parat“ ein eigenartiges System von Porträt- und Literatur-Katalogen, dessen
praktischer Nutzen heute nicht mehr im Einzelnen nachvollziehbar ist und
von Karpf auch nicht explizit erläutert wird.
Mit der Abschrift von Daten zu Bildnissen aus Künstlerlexika und Port-
rätkatalogen beschäftigte Karpf vornehmlich den seit 1887 in der Sammlung
tätigen „Kanzlisten extra statum“ Ferdinand von Geisinger.1345 1891 war die-
ser außerdem mit der Erstellung eines Zettelkataloges mit Titelaufnahmen
„biographischer Manuskripte“ beschäftigt, die nicht im gedruckten Katalog
verzeichnet waren.1346 Dies sollte „die rasche Auffindung der in der Biblio-
thek vorhandenen, insbesondere die Porträtforschung unterstützenden Le-
bensbeschreibungen“ ermöglichen.1347
In enger Verbindung mit seiner Arbeit am „Hilfsapparat“ standen außer-
dem Karpfs Bemühungen um die Erwerbung eines 2.000 Folio-Bögen starken
Manuskriptes mit dem Titel „ikonographische Registratur“. Dessen Inhalt
war ein chronologisch geordneter Katalog „von circa 4.000 Bildniss- und Nu-
mismatischen Werken, der europäischen Literatur und Kunstgeschichte, seit
dem ersten Gebrauche Bücher mit Porträts zu zieren, oder solche in besonde-
ren Folgen, Galerien und Sammlungen aller Art, an einander zu reihen, bis
auf das Jahr 1846.“1348 Die Porträtwerke waren darin nach dem Muster der
Inkunabelkataloge bibliografisch beschrieben, mit Angaben zur druckgrafi-
schen Ausstattung und zu Belegexemplaren in Sammlungen.1349 Außerdem
enthielt das Manuskript ein alphabetisches Register, in dem anscheinend die
in den beschriebenen Werken enthaltenen Porträts alphabetisch nach den
Namen der Dargestellten erschlossen waren, und zwei weitere Register.1350
1345 Vgl. FKBA36018, fol. 1v, u. Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF, R. 5, Kt. 537, Z. 2414 ex. 1906:
Bericht Schnürers vom 22.06.1906.
1346 FKBA33041, fol. 1v.
1347 FKBA33131, fol. 1v. Hier ist von „biografischen Einzelwerke[n]” die Rede, doch zweifel-
los handelt es sich um die gleiche Bestandsgruppe wie im zuvor erwähnten Akt. Die Er-
schließung der biografischen Literatur im Dienst der Porträtsammlung schloss an Tradi-
tionen des In-Beziehung-Setzens von Bildnis und Persönlichkeit an: Bereits unter Kaiser
Franz II./I. waren Karteien mit biografischen Daten zu den dargestellten Personen ange-
legt worden, die später auch unter Becker ergänzt wurden (vgl. FKBA31056, FKBA31057).
1348 Weigel, ikonographische Registratur, 82.
1349 Vgl. Weigel, ikonographische Registratur, 86–89, wo zwei Katalogeinträge als Fallbei-
spiele abgedruckt sind.
1350 Weigel, ikonographische Registratur, 82 u. 85. Mit dem systematischen Register bzw. der
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken