Page - 848 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM848
Dynastie waren, und Gegenstände, die aus dem Besitz von Habsburgern
stammen, v. a. solche, die mit persönlichen Eigentumskennzeichen ausge-
stattet sind. Oft fallen unter diese Kategorie auch Objekte, die üblicherweise
nicht zum Bestand einer Bibliothek oder einer Grafiksammlung gehören und
mit einem allgemeinen Ausdruck wohl am besten als „Erinnerungsstücke“
bezeichnet werden können. An ihnen manifestiert sich die in der Fideikom-
missbibliothek gepflogene Erinnerungskultur an die Habsburger am offen-
sichtlichsten. Eine weitere Kategorie von Objekten, die in den vorliegenden
Zusammenhang einzubeziehen sind, sind all jene, die dem Kaiser, oder in
selteneren Fällen auch anderen Mitgliedern der Dynastie, persönlich ge-
widmet worden sind. Diese Bestimmung ist besonders dann von Bedeutung,
wenn sie im Inhalt und/oder in der Form des Werkes ihren Ausdruck findet.
Das Paradebeispiel dafür sind die Huldigungsadressen. Es sei aber an dieser
Stelle auch daran erinnert, dass Schnürer in seinem 1899 verfassten Me-
moire annahm, „daß vornehmlich jene Autoren, die irgend eine auf das habs-
burgische Haus bezugnehmende Arbeit verfassten, […] sie dem Monarchen
zu unterbreiten pflegen“.1528 Demnach müsste es sich bei der Mehrzahl der
Widmungen an den Kaiser um Habsburgica handeln. Schließlich fallen un-
ter Habsburgica natürlich all jene Bestände an Werken, die das Herrscher-
haus zum Thema haben – vermutlich ein Bestand, der umfangreiche, jedoch
zerstreute Teile des Sammlungsgutes umfasste. Innerhalb der Grafikbe-
stände sind dies hauptsächlich Porträts und Fotografien von Habsburgern,
Familienbilder, historische und private Szenen und ähnliches. Offensichtlich
wurden solche Bilder bevorzugt erworben. Es deutet jedoch nichts darauf
hin, dass sie auch separat als zusammengehörige Objektklasse aufbewahrt
und katalogisiert wurden. Allem Anschein nach wurden sie unterschiedslos
wie die übrigen Blätter der Porträt- und Kunstsammlung behandelt. Hin-
sichtlich der Büchern stellt sich die Situation ein wenig anders dar. Hier
wurde bei einschlägigen Werken im Standortsrepertorium und in den Bän-
den selbst das Kürzel „Habsb.“ eingefügt und vermutlich gab es auch ent-
sprechende Verzeichnisse für das Auffinden dieser Spezialliteratur.1529 Es ist
jedoch unwahrscheinlich, dass diese Buchbestände jemals geschlossen und
systematisch aufgestellt waren. Schnürer plante zwar vor der Übersiedlung
1903 die gesamte Literatur über das Haus Habsburg in einem eigenen Saal
1528 Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF, S.R., Kt. 17,2, Z. 1450 ex. 1899: Denkschrift v. Franz Schnü-
rer, s. l. s. d. [pag. 9].
1529 Daneben existieren noch weitere Kürzel für bestimmte Disziplinen, die man besonders
kennzeichnen wollte: „Biogr.“, „Genealog.“, „Familien“ etc. Es handelt sich offensichtlich
um jene Bestände, die zu dem in Abschnitt 2.3.1. behandelten „Hilfsapparat einer Port-
rätsammlung“ gehörten.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken