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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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Page - 946 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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DIE FIDEIKOMMISSBIBLIOTHEK 1914–1919946 Frauen bestand im Abstempeln der Standortsignatur von Werken der Fidei- kommissbibliothek mittels eines sogenannten Numerators86, durch den die Kastenzahl in Rot und die Reihenzahl in Schwarz auf dem fliegenden Blatt des Buchs angebracht wurde. Doch die „weibliche Hilfskraft“ war nicht nur mit der Neusignierung be- traut, sie erledigte mitunter auch Aufgaben in Vertretung ihrer Vorgesetz- ten: „Da ich derzeit Alleinherrscherin in der Bibliothek bin – der Kustos [Payer von Thurn] ist mit seinen Töchtern nach Ungarn gefahren und kommt erst am Dienstag wieder herein –, habe ich Ihren [Schnürers] Brief eröffnet und auch gleich erledigt. […] Heute habe ich sogar die „Konsignationen“ geschrieben, mit denen Eigenberger die Gehalte holen muß, – der Kustos hätte es gestern noch ganz gut tun können, aber er war schon so reisefiebrich, daß er nichts mehr rechnen konnte, – schrecklich nervös ist der Mensch! Uebrigens wer ist das jetzt nicht?!“87 In Anbetracht der beschriebenen Tätigkeitsbereiche der in der Fideikom- missbibliothek angestellten Frauen ist ein Vergleich der Entlohnung durch- aus aufschlussreich. Brentano wurde 1917 ein Grundgehalt von 180 K be- willigt, Gertrude Schenek erhielt 120 K. Im Vergleich mit Alexandra Hois Studie über Angestellte der Kategorie „weibliche Hilfskräfte“ der österrei- chisch-ungarischen Armee aus dem Bundesland Tirol entsprach der Monats- lohn von Hanny Brentano in den Jahren 1917/1918 in etwa dem einer Kanz- leihilfskraft I. Klasse, nämlich 160 K, während Gertrude Schenek den Lohn einer Kanzleihilfskraft II. Klasse erhielt.88 Im Vergleich zu den männlichen Angestellten der Fideikommissbibliothek ergibt sich ein gravierender Unterschied. In den Jahren 1917–1919 erhielten die beiden Bibliotheksdiener, die allerdings rein manipulative Tätigkeiten verrichteten ein Grundgehalt von 1.600 K während Kanzleisekretär Beetz 2.500 K verdiente. Im Jahr 1919 wurde für Brentano als alleinige weibli- che Hilfskraft der Fideikommissbibliothek nach wie vor ein Grundgehalt von 360 K veranschlagt.89 Selbst mit diesem Gehalt verdienten ihre Kollegen mehr als das Vierfache, obwohl sie für die Arbeit mehr als überqualifiziert 86 FKBA47015, fol. 13r. 87 Wien, ÖNB, BAG, EZ 3040, Nachlass Franz Schnürer, Box 26, Korrespondenz von Hanny Brentano, Wien, 28.06.1918, fol. 1r. 88 Hois, Hilfskräfte, 194. 89 Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF J.R., Rubr. 5 Fideikommissbibliothek 541, 1286/1917, fol. 4r und 266/1919, fol. 3v. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Title
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Subtitle
Metamorphosen einer Sammlung
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1073
Categories
Geschichte Chroniken
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