Page - 134 - in Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)
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Weiter können wir hier nicht gehen, denn Sie sind wahrscheinlich schon längst durch ein
Bedenken gestört worden, das angehört zu werden verdient. Sind die Tagesreste, fragen Sie,
wirklich in demselben Sinne unbewußt wie der unbewußte Wunsch, der hinzukommen muß, um
sie traumfähig zu machen? Sie ahnen richtig. Hier liegt der springende Punkt der ganzen Sache.
Sie sind nicht unbewußt in demselben Sinne. Der Traumwunsch gehört einem anderen
Unbewußten an, jenem, das wir als infantiler Herkunft, mit besonderen Mechanismen
ausgestattet, erkannt haben. Es wäre durchaus angebracht, diese beiden Weisen des Unbewußten
durch verschiedene Bezeichnungen voneinander zu sondern. Aber wir wollen doch lieber damit
warten, bis wir uns mit dem Erscheinungsgebiet der Neurosen vertraut gemacht haben. Hält man
uns doch das eine Unbewußte als phantastisch vor; was wird man erst sagen, wenn wir bekennen,
daß wir erst bei zweierlei Unbewußtem unser Auslangen finden?
Brechen wir hier ab. Sie haben wiederum nur Unvollständiges gehört; aber ist es nicht
hoffnungsvoll zu denken, daß dieses Wissen eine Fortsetzung hat, die entweder wir selbst oder
andere nach uns zutage fördern werden? Und haben wir selbst nicht Neues und Überraschendes
genug erfahren?
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Schriften von Sigmund Freud
(1856–1939)
- Title
- Schriften von Sigmund Freud
- Subtitle
- (1856–1939)
- Author
- Sigmund Freud
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 21.6 x 28.0 cm
- Pages
- 2789
- Keywords
- Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
- Categories
- Geisteswissenschaften
- Medizin