Page - 2715 - in Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)
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Meine Übersetzer haben mit Recht bemerkt, daß das Benehmen des Patienten noch immer
unverständlich ist, solange man nicht ausdrücklich anführt, daß Oblt. A. früher am Ort des
Postamtes Z. gewohnt und dort die militärische Post versehen hatte, daß er aber in den letzten
Tagen der Übung dieses Amt an Oblt. B. abgegeben und nach A. versetzt worden war. Der
»grausame« Hauptmann wußte noch nichts von dieser Änderung, daher sein Irrtum, die
Nachnahme sei an Oblt. A. zurückzuzahlen.
[41] Vgl. ›Charakter und Analerotik‹ (1908 b).
[42] Wer diese Sprünge der neurotischen Phantasie kopfschüttelnd ablehnen will, der sei an
ähnliche Capriccios erinnert, in denen sich die Phantasie der Künstler gelegentlich ergeht, z. B.
an die Diableries érotiques von Le Poitevin.
[43] Ibsens Rattenmamsell ist ja sicherlich von dem sagenhaften Rattenfänger von Hameln
abgeleitet, der zuerst die Ratten ins Wasser lockt und dann mit denselben Mitteln die Kinder der
Stadt auf Nimmerwiederkehr verführt. Auch Klein Eyolf stürzt sich unter dem Banne der
Rattenmamsell ins Wasser. Die Ratte erscheint in der Sage überhaupt nicht so sehr als ekelhaftes,
sondern als unheimliches, man möchte sagen chthonisches Tier und wird zur Darstellung der
Seelen Verstorbener verwendet.
[44] Eines der auf dem Wiener Zentralfriedhofe so häufigen Erdwiesel.
[45] ›Doch dieser Schwelle Zauber zu zerspalten,
Bedarf ich eines Rattenzahns
— — —
Noch einen Biß, so ist’s geschehn« – sagt Mephisto.
[46] Auerbachs Keller.
[47] Nicht am nächsten Abend, wie er zuerst erzählte. Es ist ganz unmöglich, daß der bestellte
Zwicker noch am selben Tage angelangt wäre. Er verkürzt diese Zwischenzeit in der Erinnerung,
weil in ihr die entscheidenden Gedankenverbindungen sich herstellten und weil er die in sie
fallende Begegnung mit dem Offizier verdrängt, der ihm vom freundlichen Benehmen des
Postfräuleins erzählte.
[48] Wienerisch.
[49] Die Absurdität bedeutet also auch in der Sprache des Zwangsdenkens Hohn so wie im
Traume. Siehe Traumdeutung (1900 a, Kapitel VI (G)).
[50] Es ist vielleicht interessant hervorzuheben, daß der Gehorsam gegen den Vater wiederum
mit der Abwendung von der Dame zusammenfällt. Wenn er bleibt und dem A. das Geld
zurückgibt, so hat er die Buße gegen den Vater erfüllt und gleichzeitig seine Dame gegen die
Anziehung eines anderen Magneten verlassen. Der Sieg in diesem Konflikte verbleibt der Dame,
allerdings mit Unterstützung der normalen Besinnung.
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Schriften von Sigmund Freud
(1856–1939)
- Title
- Schriften von Sigmund Freud
- Subtitle
- (1856–1939)
- Author
- Sigmund Freud
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 21.6 x 28.0 cm
- Pages
- 2789
- Keywords
- Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
- Categories
- Geisteswissenschaften
- Medizin