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Unsterblichkeit der Seele mitgebracht haben. Dies ist aber bei mir nach dem im Eingang dieses
Kapitels Erwähnten gar nicht der Fall gewesen.« (79.)
[91] Eine Anmerkung bemüht sich hier, das harte Wort »Perfidie« zu mildern, indem auf eine der
noch zu erwähnenden Rechtfertigungen Gottes verwiesen wird.
[92] Dies Eingeständnis der Exkretionslust, die wir als eine der autoerotischen Komponenten der
infantilen Sexualität kennengelernt haben, möge man mit den Äußerungen des kleinen Hans in
der ›Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben‹ (1909 b, S. 333) zusammenhalten.
[93] Auch in der »Grundsprache« war Gott nicht immer der schimpfende Teil, sondern
gelegentlich auch der beschimpfte, z.
B.: »Ei verflucht, das sagt sich schwer, daß der liebe Gott
sich f… läßt.« (194.)
[94] Es liegt doch ganz im Sinne der Wunscherfüllung vom Leben im Jenseits, daß man dort
endlich des Geschlechtsunterschiedes ledig wird.
»Und jene himmlischen Gestalten,
sie fragen nicht nach Mann und Weib.«
(Mignon.)
[95] Über den möglichen Tiefsinn dieses Schreberschen Fundes vgl. unten.
[96] »Mein seliger Vater« und der Text der Arie aus dem Don Juan:
»Ja, dein zu sein auf ewig,
wie selig werd’ ich sein«
als extreme Vertreter der beiden Bedeutungen. Es kann aber auch nicht ohne Sinn sein, daß
unsere Sprache dasselbe Wort für so verschiedene Situationen verwendet.
[97] »Wenn auf irgendeinem Weltkörper sittliche Fäulnis (›wollüstige Ausschweifungen‹) oder
vielleicht auch Nervosität die ganze Menschheit derart ergriffen hatten« – dann, meint Schreber,
in Anlehnung an die biblischen Berichte von Sodom und Gomorrha, von der Sündflut usw.,
könnte es zu einer Weltkatastrophe gekommen sein. (52.) – »[ … die Kunde] … habe Furcht und
Schrecken unter den Menschen verbreitet, die Grundlagen der Religion zerstört und das
Umsichgreifen einer allgemeinen Nervosität und Unsittlichkeit verursacht, in deren Folge dann
verheerende Seuchen über die Menschheit hereingebrochen seien.« (91.) »Als ›Höllenfürst‹ galt
daher wahrscheinlich den Seelen die unheimliche Macht, die aus einem sittlichen Verfall der
Menschheit oder aus allgemeiner Nervenüberreizung infolge von Überkultur als eine
gottfeindliche sich entwickeln konnte.« (163.)
[98] Im Zusammenhange des Wahnes heißt es (179–80): »Die Anziehung verlor jedoch ihre
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Schriften von Sigmund Freud
(1856–1939)
- Title
- Schriften von Sigmund Freud
- Subtitle
- (1856–1939)
- Author
- Sigmund Freud
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 21.6 x 28.0 cm
- Pages
- 2789
- Keywords
- Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
- Categories
- Geisteswissenschaften
- Medizin