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Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)
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Page - 2729 - in Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)

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dies seien unbewußte seelische Vorgänge, sondern er heißt sie dunkelbewußte. Der Wiwimacher ist noch sehr klein! Und bei diesem Vergleiche ist der Vorteil noch auf seiten unseres kleinen Hans. Denn, wie so häufig bei den Sexualforschungen der Kinder, ist auch hier hinter dem Irrtume ein Stück richtiger Erkenntnis verborgen. Das kleine Mädchen besitzt allerdings auch einen kleinen Wiwimacher, den wir Klitoris heißen, wenn er auch nicht wächst, sondern verkümmert bleibt. (Vgl. meine kleine Arbeit ›Über infantile Sexualtheorien‹ (1908 c).) [6] W. Busch: Und die Liebe per Distanz, Kurzgesagt, mißfällt mir ganz. [7] Einen ähnlichen Verführungsversuch berichtete mir eine selbst neurotische Mutter, die an die infantile Masturbation nicht glauben wollte, von ihrem 3½ Jahre alten Töchterchen. Sie hatte der Kleinen Unterhöschen anfertigen lassen und probierte nun, ob sie nicht im Schritt zu eng seien, indem sie mit ihrer Hand an der Innenfläche des Oberschenkels nach aufwärts strich. Die Kleine schloß plötzlich die Beine über die Hand zusammen und bat: »Mama, laß die Hand doch da. Das tut so gut.« [8] Pischl = Genitale. Liebkosungen der Kindergenitalien in Worten oder auch Tätlichkeiten von Seiten zärtlicher Verwandter, mitunter auch der Eltern selbst, gehören zu den gewöhnlichsten Vorkommnissen, von denen die Psychoanalysen voll sind. [9] Ehrlich gesagt, wir heißen eben eine ängstlich-sehnsüchtige Empfindung von dem Momente an eine pathologische Angst, wenn sie nicht mehr durch die Zuführung des ersehnten Objektes aufzuheben ist. [10] Was seine Angst bedeute; noch nichts über den Wiwimacher der Frauen. [11] Vorort von Wien, wo die Großeltern wohnen. [12] Der Vater hat keinen Grund zu bezweifeln, daß Hans hier eine wirkliche Begebenheit erzählt hat. – Die Juckempfindungen an der Eichel, welche die Kinder zur Berührung veranlassen, werden übrigens in der Regel so beschrieben: Es beißt mich. [13] Grete ist eines der Gmundner Mäderl, von der Hans gerade jetzt phantasiert; er spricht und spielt mit ihr. [Anmerkung des Vaters.] [14] Das ist falsch. Vergleiche seinen Ausruf beim Löwenkäfig, S. 16. Wahrscheinlich beginnendes Vergessen infolge der Verdrängung. [15] Ich kann den Zusammenhang nicht so weit unterbrechen, um darzutun, wieviel Typisches an diesen unbewußten Gedankengängen ist, die ich hier dem kleinen Hans zumute. Der Kastrationskomplex ist die tiefste unbewußte Wurzel des Antisemitismus, denn schon in der Kinderstube hört der Knabe, daß dem Juden etwas am Penis – er meint, ein Stück des Penis – abgeschnitten werde, und dies gibt ihm das Recht, den Juden zu verachten. Auch die Überhebung über das Weib hat keine stärkere unbewußte Wurzel. Weininger, jener hochbegabte und sexuell gestörte junge Philosoph, der nach seinem merkwürdigen Buche Geschlecht und Charakter sein Leben durch Selbstmord beendigte, hat in einem vielbemerkten Kapitel den Juden und das Weib mit der gleichen Feindschaft bedacht und mit den nämlichen Schmähungen überhäuft. Weininger stand als Neurotiker völlig unter der Herrschaft infantiler Komplexe; die Beziehung zum 2729
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Schriften von Sigmund Freud (1856–1939)
Title
Schriften von Sigmund Freud
Subtitle
(1856–1939)
Author
Sigmund Freud
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
21.6 x 28.0 cm
Pages
2789
Keywords
Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
Categories
Geisteswissenschaften
Medizin
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