Page - 2746 - in Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)
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bestimmen. – Auch die exkrementellen Bedürfnisse schließen, wie man an Kindern und Soldaten
merken kann, die Gemeinsamkeit nicht aus. Die einzige mächtige Ausnahme macht der sexuelle
Akt, bei dem der Dritte zumindest überflüssig, im äußersten Fall zu einem peinlichen Abwarten
verurteilt ist. Über die Reaktion des Sexualbedürfnisses (der Genitalbefriedigung) gegen das
Herdenhafte siehe unten.
[50] Es läßt sich etwa auch annehmen, daß die vertriebenen Söhne, vom Vater getrennt, den
Fortschritt von der Identifizierung miteinander zur homosexuellen Objektliebe machten und so
die Freiheit gewannen, den Vater zu töten.
[51] ›Das Unheimliche‹ (1919 h).
[52] S. Totem und Tabu und die dort zitierten Quellen.
[53] Die Situation, daß die Person unbewußt auf den Hypnotiseur eingestellt ist, während sie sich
bewußt mit gleichbleibenden, uninteressanten Wahrnehmungen beschäftigt, findet ein
Gegenstück in den Vorkommnissen der psychoanalytischen Behandlung, das hier erwähnt zu
werden verdient. In jeder Analyse ereignet es sich mindestens einmal, daß der Patient hartnäckig
behauptet, jetzt fiele ihm aber ganz bestimmt nichts ein. Seine freien Assoziationen stocken, und
die gewöhnlichen Antriebe, sie in Gang zu bringen, schlagen fehl. Durch Drängen erreicht man
endlich das Eingeständnis, der Patient denke an die Aussicht aus dem Fenster des
Behandlungsraumes, an die Tapete der Wand, die er vor sich sieht, oder an die Gaslampe, die von
der Zimmerdecke herab hängt. Man weiß dann sofort, daß er sich in die Übertragung begeben
hat, von noch unbewußten Gedanken in Anspruch genommen wird, die sich auf den Arzt
beziehen, und sieht die Stockung in den Einfällen des Patienten schwinden, sobald man ihm diese
Aufklärung gegeben hat.
[54] Es erscheint mir der Hervorhebung wert, daß wir durch die Erörterungen dieses Abschnittes
veranlaßt werden, von der Bernheimschen Auffassung der Hypnose auf die naive ältere derselben
zurückzugreifen. Nach Bernheim sind alle hypnotischen Phänomene von dem weiter nicht
aufzuklärenden Moment der Suggestion abzuleiten. Wir schließen, daß die Suggestion eine
Teilerscheinung des hypnotischen Zustandes ist, der in einer unbewußt erhaltenen Disposition
aus der Urgeschichte der menschlichen Familie seine gute Begründung hat.
[55] ›Trauer und Melancholie‹ (1917 e).
[56] Totem und Tabu.
[57] Trotter läßt die Verdrängung vom Herdentrieb ausgehen. Es ist eher eine Übersetzung in
eine andere Ausdrucksweise als ein Widerspruch, wenn ich in der ›Einführung des Narzißmus‹
gesagt habe: »Die Idealbildung wäre von Seiten des Ichs die Bedingung der Verdrängung.«
[58] Vgl. Abraham (1912).
[59] Genauer gesagt: sie verbergen sich hinter den Vorwürfen gegen das eigene Ich, verleihen
ihnen die Festigkeit, Zähigkeit und Unabweisbarkeit, durch welche sich die Selbstvorwürfe der
Melancholiker auszeichnen.
[60] Das hier folgende steht unter dem Einflusse eines Gedankenaustausches mit Otto Rank. (S.
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Schriften von Sigmund Freud
(1856–1939)
- Title
- Schriften von Sigmund Freud
- Subtitle
- (1856–1939)
- Author
- Sigmund Freud
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 21.6 x 28.0 cm
- Pages
- 2789
- Keywords
- Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
- Categories
- Geisteswissenschaften
- Medizin