Page - 2785 - in Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)
Image of the Page - 2785 -
Text of the Page - 2785 -
in dem überaus reichhaltigen Werke von O. Rank, Das Inzestmotiv in Dichtung und Sage, 1912,
erbracht worden.
[126] Ich bediene mich dieser Gelegenheit, um eine unrichtige Behauptung, die nicht hätte
vorfallen sollen, zurückzunehmen. An einer späteren Stelle dieses ersten Buches wird der jüngere
Bruder doch erwähnt und geschildert. Es geschieht bei der Erinnerung an die lästigen
Kinderkrankheiten, unter denen auch dieser Bruder »nicht wenig litt«. »Er war von zarter Natur,
still und eigensinnig, und wir hatten niemals ein eigentliches Verhältnis zusammen. Auch
überlebte er kaum die Kinderjahre.«
[127] Ein flüchtiger Irrtum auffälliger Natur. Es ist nicht abzuweisen, daß er bereits durch die
Beseitigungstendenz gegen den Bruder induziert ist. (Vgl. Ferenczi, ݆ber passagere
Symptombildung während der Analyse‹, 1912.)
[128] Dieser den wesentlichen Punkt der Mitteilung als Widerstand annagende Zweifel wurde
vom Patienten bald nachher selbständig zurückgezogen.
[129] »Immer wählte er schwere Gegenstände.«
[130] ›Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben‹.
[131] Für diese Symbolik der Schwangerschaft hat mir vor einiger Zeit eine mehr als
fünfzigjährige Dame eine weitere Bestätigung erbracht. Es war ihr wiederholt erzählt worden,
daß sie als kleines Kind, das kaum sprechen konnte, den Vater aufgeregt zum Fenster zu ziehen
pflegte, wenn ein schwerer Möbelwagen auf der Straße vorbeifuhr. Mit Rücksicht auf ihre
Wohnungserinnerungen läßt sich feststellen, daß sie damals jünger war als zweidreiviertel Jahre.
Um diese Zeit wurde ihr nächster Bruder geboren und infolge dieses Zuwachses die Wohnung
gewechselt. Ungefähr gleichzeitig hatte sie oft vor dem Einschlafen die ängstliche Empfindung
von etwas unheimlich Großem, das auf sie zukam, und dabei »wurden ihr die Hände so dick«.
[132] Siehe die Diskussion hierüber in Fülöp-Miller und Eckstein (1926). – Stefan Zweig (1920):
»Er macht nicht halt vor den Zäunen der bürgerlichen Moral, und niemand weiß genau zu sagen,
wie weit er in seinem Leben die juristische Grenze überschritten, wieviel von den
verbrecherischen Instinkten seiner Helden in ihm selbst zur Tat geworden ist.« Über die intimen
Beziehungen zwischen Dostojewskis Gestalten und seinen eigenen Erlebnissen siehe die
Ausführungen René Fülöp-Millers im einleitenden Abschnitt zu Fülöp-Miller und Eckstein
(1925), die an Nikolai Strachoff anknüpfen.
[133] Vgl. hiezu Rene Fülöp-Miller (1924). Besonderes Interesse erweckt die Mitteilung, daß
sich in des Dichters Kindheit »etwas Furchtbares, Unvergeßliches und Qualvolles« ereignet habe,
auf das die ersten Anzeichen seines Leidens zurückzuführen seien (Suworin in einem Artikel der
Nowoje Wremja, 1881, nach dem Zitat in der Einleitung zu Fülöp-Miller und Eckstein, 1925,
XLV). Ferner Orest Miller (1921, 140): »Es gibt über die Krankheit Fjodor Michailowitschs
allerdings noch eine besondere Aussage, die sich auf seine früheste Jugend bezieht und die
Krankheit mit einem tragischen Fall in dem Familienleben der Eltern Dostojewskis in
Verbindung bringt. Doch obgleich mir diese Aussage von einem Menschen, der Fjodor
Michailowitsch sehr nahestand, mündlich mitgeteilt worden ist, kann ich mich nicht entschließen,
da ich von keiner Seite eine Bestätigung dieses Gerüchts erhalten habe, die erwähnte Angabe hier
ausführlich und genau wiederzugeben.« Biographik und Neurosenforschung können dieser
2785
back to the
book Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)"
Schriften von Sigmund Freud
(1856–1939)
- Title
- Schriften von Sigmund Freud
- Subtitle
- (1856–1939)
- Author
- Sigmund Freud
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 21.6 x 28.0 cm
- Pages
- 2789
- Keywords
- Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
- Categories
- Geisteswissenschaften
- Medizin