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Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
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22 Frühe Brücken eher unwahrscheinlich. Balgflöße wurden wohl eher auf Binnenseen bei wenig Wind oder an Ausgleichs- küsten am Meer oder auf langsam fließenden Flüssen eingesetzt. Vielleicht kamen die ersten auf Kreta eintreffenden Men- schen vom griechischen Festland auf die Insel oder sogar von Nordafrika aus der Kyrenaika. Vom Pele- ponnes aus hatten die frühen Seefahrer zunächst eine Sichtverbindung zu den vorgelagerten Inseln nordwest- lich von Kreta. Die Distanzen lagen maximal um 32 km. Von den Bergen auf den Zwischeninseln mit mehr als 300 m Höhe gab es jeweils eine Sichtverbindung zur nächsten Insel. So war am Ende auch Kreta ein kon- kretes Ziel. Von Nordafrika aus hatte man hingegen trotz einer Randgebirgshöhe von etwa 400 m in der Kyrenaika und einer Gebirgshöhe auf Kreta von mehr als 1000 m an der Südküste bei einer Entfernung von 288 km keine Chance einer Sichtverbindung. Sollten die ersten Kreta- Besucher also von Nordafrika aus gekommen sein, so könnte es sich um eine unbeabsichtigte Verschla- gung von Fischern aus der Kyrenaika gehandelt haben. Jedenfalls muss es sich aber gegebenenfalls um eine gemischtgeschlechtliche Gruppe gehandelt haben, da die Besiedlung der Insel wohl länger andauerte. Der Fundort Plakias auf Kreta liegt auf der Nordafrika zu- gewandten Seite, wodurch die Nordafrikahypothese unterstützt wird. Die sehr frühe Besiedlung Kretas beweist aber jeden- falls, dass die Schifffahrt eine wesentlich weiter in die Vergangenheit zurückreichende geschichtliche Ver- gangenheit und Entwicklung hinter sich haben muss, als sich die meisten Experten bislang vorstellen konnten. So war wohl auch die frühe Überwindung der Meerenge beim südlichen Ausgang des Roten Meeres zwischen dem heutigen Djibouti und dem heutigen Jemen keine Frage des “Ob“, sondern nur des “Wann“, “Womit“ und “Von Wem“. Natürlich erst viel später zur Zeit des Königreichs der Königin von Saba reichte auch ihr Reich weit nach Afri- ka bis hinauf ins Hochland von Äthiopien – ähnlich, wie das Himiarithische und auch das Aksumitische Reich in weiterer Folge. In Äthiopien findet sich auch der best- erhaltene altsabäische Tempel in Yeha in der Provinz Tigray nahe der nördlichen Grenze zu Eritrea. 2008 legte man etwas südlich von Wukro, ebenfalls in Tig- ray gelegen, in den Resten eines altsabäischen Tempels einen sehr gut erhaltenen Altar in Form eines Tempel- modells aus Marmor mit rundumlaufender Inschrift aus der Zeit um 700 v. Chr. frei (Hohmann 2019:63-65), der eine unglaubliche Ähnlichkeit mit derartigen Mo- dellen in Marib im Jemen hat. Die Meerenge war offen- bar nur für die ersten sehr frühen Menschen und da nur für wohl recht kurze Zeit eine wirkliche Barriere. Die Probleme, denen sich der frühe Mensch in vergleich- baren Klimazonen gegenüber sah, waren rund um den Globus ähnlich. Man könnte daher vermuten, dass er unabhängig von technischem Wissenstransfer immer wieder unabhängig voneinander zu ähnlichen Lösun- gen fand. Allerdings, wenn die Lösung bis ins Detail übereinstimmt, darf man vielleicht doch vermuten, dass es einen echten Techniktransfer gegeben hat. Um die Dinge gut vergleichen zu können, ist es also wichtig, auch bei den Brücken die unterschiedlichen Brücken- typen und ihre Konstruktionsweisen möglichst genau zu untersuchen, zu besprechen und zu dokumentieren. Sobald der Mensch über einfache Flöße aus Holz oder über Balgflöße und später über widerstandsfähigere Boote verfügte, konnte er Wassergrenzen überwinden. Flüsse boten zudem die Möglichkeit, schwere Trans- porte auf dem Wasser leichter durchzuführen. Frühe Siedlungen dürften daher und auch wegen des hier verfügbaren Wassers als Trinkwasser bevorzugt an Flussläufen entstanden sein. In flachen Schwemm- ebenen konnten Siedlungen auch zum Schutz mit einem Wassergraben umgeben und so gegen feindliche An- griffe besser gesichert werden. Hier war Wasser nicht nur Grenze, sondern auch Ressource und zugleich die Chance als Handelsweg, den man über Land oftmals erst mühsam durch Busch- oder Hochwälder schla- gen und freihalten musste, sowie auch die Möglichkeit, damit eine effektive Wehranlage zu errichten. In topographisch bewegten Zonen waren aber auch abgeflachte Bergkuppen für die Anlage befestigter Siedlungen günstig, da ein Kampf von oben nach unten gewöhnlich vorteilhafter, als ein Kampf von unten nach oben, ist. Daher haben manche Völker bevorzugt ihre Siedlungen auf Bergkuppen angelegt. Beispielsweise die Kelten haben in zahlreichen Fällen ihre Wohnbauten
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Frühe Brücken Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Title
Frühe Brücken
Subtitle
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Author
Hasso Hohmann
Publisher
Technische Universität Graz
Location
Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-833-2
Size
20.0 x 27.0 cm
Pages
306
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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