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hängeBrücken in der neuen Welt
Abb.: 22
Die Q’eswachaka Brücke vom Treppenabgang
im Südwesten aus gesehen.
Foto: Hasso Hohmann, Graz, 2002
worden zu sein; diese Steinbalken übernehmen den
Zug der Handlauftaue.
Die Laufflächentaue werden direkt auf dem Boden ge-
führt und werden unmittelbar auf der Ankerplattform auf-
gefächert und in der Mitte auseinandergespreizt, damit
die Benutzer der Brücke sie möglichst nicht durch Be-
treten abnutzen und dadurch ihre Tragfähigkeit schwä-
chen. Diese sind außerdem stärker als die Handlauf-
taue mit jeweils drei Kabeln ausgestattet, weil sie die
eigentliche Last der Brückenbenutzer tragen müssen.
Die Handlauftaue bestehen aus nur zwei Kabeln, weil
sie allenfalls über die seitlichen Stricke mit der Lauf-
fläche der Brücke verbunden sind und etwas mittragen,
falls einmal die Laufflächentaue überlastet sind.
Beim östlichen Ankerplatz der Brücke steht ein massiver
Fels der Konstruktion im Weg. Daher musste hier die für
die Westseite beschriebene Konstruktion zur Seite nach
Norden hin verzogen werden. Dafür wurden sowohl
auf den Mauern für die Handlauftaue wie auch auf
dem Boden der Plattform Bodensteine so geformt, dass
sie die Richtungsumleitung der Taue etwas gestaffelt in
der Höhe ermöglichen. Konstruktiver Unterschied ist,
dass die Laufflächentaue und die Handlauftaue an jeder Seite nur an einem gemeinsamen hinteren mächti-
gen Steinbalken fixiert sind. Hier hängen also an einem
Steinbalken jeweils gleich drei Taue.
Die Brücke selbst besteht aus vier Laufflächentauen, die
mit geringem Abstand zueinander nebeneinander unter
der eigentlichen Lauffläche angeordnet sind. Unmittel-
bar darüber folgt dann die Lauffläche, die aus dünnen
wiederstandsfähigen rötlichbräunlichen, dünnen, elasti-
schen Zweigen besteht, die in mindestens zwei Schich-
ten dicht aneinander gedrängt gut mit den Laufflächen-
tauen vernäht sind. Die feste begehbare Schicht ist eine
druckausgleichende Fläche über den Tauen, auf der
nicht nur Menschen, sondern auch Lastenlamas mit ihren
verhältnismäßig kleinen Hufen gehen können, ohne
durchzubrechen.
Zugleich wird dabei auch darauf geachtet, dass die
Laufflächentaue nicht zu dicht nebeneinanderhängen.
Die Trocknung nach den zwar sehr seltenen, aber doch
Frühe Brücken
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
- Title
- Frühe Brücken
- Subtitle
- Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
- Author
- Hasso Hohmann
- Publisher
- Technische Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-833-2
- Size
- 20.0 x 27.0 cm
- Pages
- 306
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen