Page - 16 - in Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden - in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
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ist, und das! ebenso '.'erschieden das Mas« des Perlierens der grauen
Partien durch rasche Abkühlung sich beweist; je schwieriger es grau,
und dann wieder je leichter es weis! wird, desto reiner sind im All-
gemeinen die Er;e, desto besser ist das Roheisen zur Verfrischung.
Außer diesen Verschiedenheiten im grauen, oder vielmehr im
halbirten Roheisen, sind noch Unterschiede in Farbe, Tertur und
Festigkeit des grauen Eisens zu bemerken. Die graue, oft fast
schwarze Farbe wird dem Roheisen durch die mechanisch »ingemengte
Kehle ertheilt. Diese Kohle kömmt jedoch nicht unmittelbar aus Vcm
Vrennmateriale, sondern es ist Kohle, die im Eisen selbst chemisch
aufgelös't, und dann aus dieser Aufiösung ausgeschieden, gleichsam
heraus tn'stallisirt wurde; deshalb erscheint dieselbe in mehr oder
weniger großen, krystallinischen Schuppen, und wird gewöhnlich nicht
Kohle, sondern Graphit genannt, indem sie wirklich große Aehnlich«
tcit mit dem in der Natur vorkommenden Graphitc besitzt. Die
eigentliche Masse des grauen Roheisens, in der diese Graphitschup-
pen vertheilt sind, ist weißes Roheisen mit einem sehr geringen Koh«
lengchalte, und besitzt diescnvegen, so wie die gekrausten Flößen,
eine geringe Härte, aber große Festigkeit, welche bei dem gekrausten
Eisen noch größer seyn würde, enthielte es nicht so viele Poren.
Diese Festigkeit, welche den Widerstand beim Zerschlagen bedingt,
muß bei gleichem Kohlengehalte und übrigens gleichen Verhältnis-
sen, um so großer seyn, je weniger das Roheisen von den übrigen
Bestandtheilen, besonders von Erdbascn enthält, woraus folgt, daß
ein graues Roheisen bei gleicher Verfrischung ein um so besseres
Product geben wird, je mehr dasselbe Festigkeit besitzt. Man darf
jedoch dieser Eigenschaft nicht ganz trauen, weil es oft festes graues
Eisen gibt, das allerdings im Ganzen ziemlich rein ist, dabei aber
einen geringen Gehalt an Schwefel, Kupfer u. dgl. besitzt, der ge-
nug ist, ein vorzüglich in der Rothglühhitze brüchiges Stabeisen oder
schlechten Stahl zu geben; aber darauf kann man sich verlassen,
daß aus einem grauen Roheisen von geringer Festigkeit ein schlech-
tes Product erhalten wird, weil es jedenfalls sehr unrein ist. Sol-
ches unreines Roheisen von geringer Festigkeit wird bei uns nur
auf jenen Waldeiscnwerkcn erhalten, die unreine, fchwer verschmelz-
varc Erze benutzen, und um so eher, wenn sie zugleich mit erhitz-
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Title
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Subtitle
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Author
- Peter Tunner
- Publisher
- C. Tanzer'schen Schriften
- Location
- Graz
- Date
- 1846
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.09 x 19.47 cm
- Pages
- 540
- Keywords
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen