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Die frisch bereitete Kehle zieht aus der Atmosphäre Luft und
Fcuchtiglcic an, wodurch das Gewicht derselben, wenn sie immer
unter Dach bleibt, um 8 bis 15 Procent größer wird. Das Ab-
sorbiren der Luft scheint durch sehr große wie durch sehr kleine Po-
ren erschwert zu werden; denn sehr lockere, wie sehr dichte Kohlen
nehmen weniger an Gewicht zu, als solche von mittlerer Dichtheit.
Die Zunahme des Gewichtes erfolgt übrigens nur in der ersten
Zeit ziemlich rasch, wird immer weniger, und hört endlich ganz auf.
Vei einzelnen,Kohlstücken mittlerer Größe ist die Gewichtszunahme
in den ersten 3 bis 5 Tagen sehr merklich, und scheint nach 2 bis
3 Wochen beendiget zu seyn. Merkwürdig dabei ist, daß die Kohlt
aus der Atmosphäre nicht die unveränderte Luft, sondern Haupt«
sächlich Sauerstoff und nur wenig Stickstoff aufnimmt, wie genauere
Beobachtungen gezeigt haben. Dadurch wird es einigermaßen er»
klärlich, warum die längere Zeit unter Dach trocken aufbewahrten
Kohlen im Frisch- und Zerren«-Feuer viel bessere Dienste leisten,
als eben erst erzeugte Kohlen, und daß man nicht im Stande ist,
durch Vegießen mit Wasser ihnen daö zn geben, was sie bei dem
Liegen in trockener Luft selbst aufnehmen. Frischgestörte Kehlen
zerspringen start am Feuer, verbrennen rasch, verzögern das Fri-
schen des Reheisens, und befördern trockene, sengende SchweiW-
hen, weßhalb sie nach Thunlichtcit vermieden und bei ihrem unab-
weisbaren Verbrauche mehr mit Wasser angefeuchtet werden sollen,
als abgelegene Kohlen.
Wenn die Kohlen bei ihrem Abliegen längere Zeit mit einem
feuchten Voden, eder gar mit Wasser in Berührung gekommen sind,
so können sie um das Mehrfache ihres eigenen Gewichtes schwerer
der in lurrach ublichl». sehr qut betriebenen Nllilerüerlohlunq «»zustellen,
»nd fan«, daß bci schr gclunaencr Vcrfohlung, das Kohlausdringen «« ivirl-
!i<«>cr Kohlenmasse, von der wirflichc» Holzmasse, ?5 b>s 15 Proccnt bctraz».
Rcchnct m>>n hierzu >? Proccnt Schwinomaß, s« beträgt las Ausbringen »»
»,« «,; Procent! mithin betragt die Menge des Holzes, welches znr Erzeu-
gung der nöthigen Vcllohlungihiize verbrannt »urde, »2 bii l» Proccnt.
Dem G>wichte nach bctru, das Ausbringe», von den ziemlich feuchten Drei-
Imaen, auf lufttrockene KohK» bczoa.cn, «, bis »? Proccnt, tpährcn» Karste»
las Ausbringe» von lufttrockenem Ho>ze in der Aeiortc, im gunstigsten
Falle mit »: bis «? Proccnt angibt, wobei ««türlich t«ü Vlennmatelial »ul
auücrn Erhitzung lcr 3lcl«rle «icht gerechnet «st.
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Title
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Subtitle
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Author
- Peter Tunner
- Publisher
- C. Tanzer'schen Schriften
- Location
- Graz
- Date
- 1846
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.09 x 19.47 cm
- Pages
- 540
- Keywords
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen